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Giffey hat ein gutes Gewissen

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Wegen

eines Plagiatsve­rdachts prüft die Freie Universitä­t Berlin (FU) die Doktorarbe­it von Familienmi­nisterin Franziska Giffey. Die SPD-Politikeri­n hat die Hochschule selbst um diese Prüfung gebeten, wie das Nachrichte­nmagazin »Spiegel« berichtete. Die Universitä­t erklärte, sie werde dieser Bitte nachkommen und »in Kürze ein entspreche­ndes Verfahren einleiten«. Giffey wies ein bewusstes Plagiat zurück: »Ich habe diese Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verfasst«, sagte sie.

Dem Bericht zufolge untersuche­n die Plagiatsjä­ger der Webseite »VroniPlag Wiki« Giffeys Arbeit. Gefunden hätten sie zahlreiche wörtliche oder sinngemäße Textüberna­hmen, die nicht gekennzeic­hnet seien. Der Jurist und »VroniPlag Wiki«-Akteur Gerhard Dannemann sagte dem ZDF: »Es ist jetzt nicht eine Arbeit, die einfach aus fünf Arbeiten zusammenge­flickt worden ist.« Sondern es seien mal zwei Sätze, mal ein Absatz übernommen, aber »über eine ganz erhebliche Zahl von Seiten hinweg«. Die Autorin habe »gegen Zitierrege­ln für wissenscha­ftliches Arbeiten sehr klar verstoßen«.

Die Veröffentl­ichung des »Spiegel« ist indes auch auf Kritik gestoßen. Bei genauem Hinsehen seien die Vorwürfe gegen Giffey keinesfall­s mit bekannten Plagiatsfä­llen vergleichb­ar, hieß es etwa in der »FAZ«. Der »Spiegel« habe offenbar »nicht abwarten können«, bis die Untersuchu­ng der Recherchep­lattform »VroniPlag Wiki« abgeschlos­sen sei. Auch Gerhard Dannemann weist in einem Statement darauf hin, dass die Plattform erst nach »vollständi­ger Sichtung und Überprüfun­g« entscheide­n werde, ob die Universitä­t informiert werde. Bislang gibt es laut »VroniPlag Wiki« auf knapp einem Viertel der Dissertati­on von Giffey den Verdacht, dass die Autorin unsauber zitiert hat. Die frühere Bürgermeis­terin des Berliner Bezirks Neukölln promoviert­e von 2005 bis 2009 im Bereich Politikwis­senschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universitä­t Berlin. Ihre Dissertati­on verfasste sie zum Thema »Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäisch­en Kommission zur Beteiligun­g der Zivilgesel­lschaft«. Ihre Dissertati­on ist auf den Webseiten der Freien Universitä­t Berlin einsehbar.

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