Pinturault wird Weltmeister, Straßer Fünfter
Franzose holt den Titel in der alpinen Kombination
Linus Straßer durfte zehn Minuten hoffen, dann zerplatzte sein plötzlicher Medaillentraum in der alpinen Kombination. Der 26 Jahre alte Münchner zeigte bei den Skiweltmeisterschaften in Are eine couragierte Abfahrt und war nah dran an einer großen Überraschung, doch ausgerechnet in seiner Spezialdisziplin Slalom glitt ihm Bronze aus der Hand: Am Ende fehlten ihm 0,34 Sekunden zum WM-Podest.
»Das ist natürlich bitter«, sagte Straßer ein wenig geknickt. Platz fünf beim erwartbaren Triumph des Franzosen Alexis Pinturault war das beste deutsche WM-Resultat im alpinen Zweikampf seit 30 Jahren, doch das tröstete ihn wenig. »Das ist ein gutes Ergebnis, aber leider keine Medaille«, sagte er und beteuerte tapfer: »Ich bin trotzdem zufrieden, ich habe eine gute Figur gemacht.« Allerdings: Im Slalom sei er »von der Einstellung her ein bisschen drüber« gewesen. Ein typischer Straßer, der viel kann, oft aber zu viel will – und so häufig scheitert. »Ich wollte wirklich alles riskieren, Vollgas geben«, sagte er, doch das war das falsche Rezept, im Schlussabschnitt verlor Straßer dadurch die entscheidenden Zehntelsekunden.
»Ich bin trotzdem zufrieden, ich habe eine gute Figur gemacht.«
WM-Fünfter Linus Straßer
Anders Pinturault, der sich von einer Knieprellung bei der Abfahrt nicht beirren ließ und als erster Franzose seit Michel Vion 1982 den Kombititel holte. Silber ging an den slowenischen Überraschungsmann Stefan Hadalin mit 0,24 Sekunden Rückstand, Mitfavorit Marco Schwarz aus Österreich war als Dritter 0,46 Sekunden langsamer als der Sieger.
Straßer ging als 29. der Abfahrt schon als Nummer zwei in den Slalom – eine gute Ausgangslage für den Mann, der in diesem Winter noch kein einziges Weltcupergebnis zu stehen hatte. Weil der Deutsche Skiverband (DSV) den Parallel-Spezialisten für den Teamwettbewerb an diesem Dienstag braucht, durfte er auch ohne WMNorm mit nach Schweden fahren. Zurecht, wie er nun bewies. Straßer hielt sich sechs Läufer lang in den Medaillenrängen, ehe ihn Schwarz vom »Stockerl« fuhr.
Auch am Montag pfiff der Wind wieder um den WM-Berg Areskutan und wirbelte das Programm durcheinander. Der Rennstart wurde um eine Stunde verschoben, die Abfahrt um 950 auf nur noch 2172 Meter verkürzt – die Speed-Spezialisten waren damit praktisch chancenlos. Dabei hatten sie nach der Absage von Olympiasieger Marcel Hirscher, der sich auf die Technikrennen konzentriert, noch gehofft. Dass auch der Slalom etwas kürzer war, half nicht. Wegen Problemen bei der Präparierung der vorgesehenen Strecke musste im unteren Teil der Abfahrtspiste gefahren werden. »Das gleicht die kürzere Abfahrt irgendwie wieder aus«, sagte Renndirektor Markus Waldner, doch davon konnte keine die Rede sein.
Da passt es ins Bild, dass die Kombination, einst deutsche Domäne von Skigrößen wie Christl Cranz, Katja Seizinger oder Maria Höfl-Riesch, vor dem Aus steht. Noch in dieser Woche will der Weltverband entscheiden, ob bereits bei der WM 2021 in Cortina d’Ampezzo ein Parallel-Rennen gefahren wird. Der DSV hat die Disziplin abgeschrieben. »Wir wollen es nicht mehr haben, und wir fördern es auch nicht mehr«, sagte Alpinchef Wolfgang Maier.