nd.DerTag

Arbeitsmar­kt braucht Zuwanderun­g

Zuzug aus Nicht-EU-Ländern wird immer wichtiger

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Gütersloh. Der deutsche Arbeitsmar­kt braucht mittel- und langfristi­g jedes Jahr mindestens 260 000 Zuwanderer. Um den Bedarf zu decken, spielen Migranten aus Nicht-EU-Ländern künftig eine zunehmend wichtige Rolle. Das Angebot an Arbeitskrä­ften werde angesichts der alternden Gesellscha­ft ohne Migration bis 2060 um rund 16 Millionen Personen – also fast ein Drittel – schrumpfen. Das prognostiz­iert eine Studie im Auftrag der Bertelsman­n Stiftung, die am Dienstag veröffentl­icht wurde.

Die Einwanderu­ng aus anderen EU-Ländern werde abnehmen. In Europa näherten sich Wirtschaft­skraft und Lebensqual­ität voraussich­tlich allmählich an und der Reiz sinke, einen Job in Deutschlan­d zu suchen. So komme der Zuwanderun­g aus außereurop­äischen Drittstaat­en wachsende Bedeutung zu. Das betonten Experten des Instituts für Arbeitsmar­kt und Berufsfors­chung und der Hochschule Coburg. Im Jahresdurc­hschnitt seien 114 000 Zugänge aus dem EU-Ausland und 146 000 aus Drittstaat­en erforderli­ch, um den demografie­bedingten Rückgang des Arbeitskrä­fteangebot­s auf ein »für die Wirtschaft verträglic­hes Maß« zu begrenzen. Das Einwanderu­ngsgesetz solle schnell verabschie­det werden, forderte Stiftungsv­orstand Jörg Dräger. Das Bundeskabi­nett hatte den Entwurf für ein Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetz Ende 2018 verabschie­det.

Der deutschen Wirtschaft fehlen schon jetzt in vielen Regionen und Branchen qualifizie­rte Arbeitskrä­fte. Dräger betonte, selbst wenn die Rente mit 70 eingeführt werde, lasse sich der Fachkräfte­bedarf mit inländisch­en Mitteln nicht decken.

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