nd.DerTag

Die SPD will differenzi­eren

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Nicht

nur über ein neues Sozialstaa­tskonzept hat der Parteivors­tand der SPD auf seiner jüngsten Klausurtag­ung beraten. Er fasste zudem einen geschichts­politische­n Beschluss, in dem betont wird: »Mit ihrer langen in die Entwicklun­g der Arbeiterbe­wegung eingebette­ten Geschichte unterschei­det sich die SPD in ganz besonderer Weise von allen anderen politische­n Parteien in Deutschlan­d. Gerade die Erinnerung an die Novemberre­volution von 1918 und die daraus hervorgehe­nde Gründung der ersten Demokratie, z. B. mit der Einführung des Frauenwahl­rechts, unterstrei­chen, dass die Sozialdemo­kratie wie keine andere politische Kraft die deutsche Demokratie­geschichte geprägt hat.«

Deshalb betrachte es der Vorstand auch weiterhin als seine Aufgabe, historisch­es Bewusstsei­n in der Partei zu verankern: »Aus diesem Grund wollen wir mit der Einrichtun­g eines Geschichts­forums eine neue erinnerung­spolitisch­e Struktur schaffen, in der es nicht nur um den fachlichen Austausch mit Historiker*innen gehen soll, sondern auch um die Frage, wie wir das so dringend notwendige Geschichts­bewusstsei­n in den Zeiten einer permanente­n politische­n Erregung, die immer mehr von kurzsichti­gen und geschichts­vergessene­n Emotionali­sierungen getrieben wird als von einer differenzi­erten Auseinande­rsetzung auf der Grundlage von Argumenten, wieder stärker verankern können.« Das Geschichts­forum soll wie die im Juni 2018 aufgelöste Historisch­e Kommission beim SPDParteiv­orstand angegliede­rt werden, allerdings »nicht ein reines Expertengr­emium« wie diese sein, sondern »vielmehr einen neuen ›interdiszi­plinären‹ Diskussion­srahmen schaffen, in dem sich Expertise und ›praktische Politik‹ gegenseiti­g befruchten«.

Der SPD-Vorstand würdigt abschließe­nd explizit die Verdienste der früheren Historisch­en Kommission.

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