»You’ll never walk alone«
»Du wirst niemals alleine gehen« – die Fußballhymne schlechthin löst in vielen Stadien der Welt Gänsehaut aus, wenn Fans ihre Herzensklubs anfeuern. »You’ll never walk alone« stimmten auch einige Fans und Unterstützer des bahrainischen Fußballers Hakeem al-Araibi an, als dieser am Dienstag nach seiner Entlassung aus der Haft in Thailand in seiner Wahlheimat Australien ankam. Mehr als zwei Monate saß der 25-Jährige zuvor auf Gesuch von Bahrain in Auslieferungshaft. Im autokratisch regierten Königreich sollte Araibi eine Haftstrafe antreten, zu der er in Abwesenheit verurteilt worden war, weil er 2011 während des Arabischen Frühlings an den blutig unterdrückten Aufständen mitgewirkt haben soll. Der Fußballer, der in Australien beim Zweitligisten Pascoe Vale FC spielt, beteuert seine Unschuld; bei besagten Protesten habe er nachweisbar auf dem Fußballplatz gestanden.
Araibi kam durch seine Flucht im Jahr 2014 einer Haftstrafe zuvor, nachdem er in Bahrain 45 Tage festgehalten und gefoltert worden war – Australien erkannte ihn 2017 als politischen Flüchtling an. In seiner Verhaftung in Thailand, wo er mit seiner Frau Flitterwochen verbrachte, vermutet der Fußballer einen Racheakt der bahrainischen Regierung. 2016 hatte er Scheich Salman Bin Ibrahim al- Chalifa, ein Mitglied der Königsfamilie, öffentlich kritisiert. Chalifa wollte damals Präsident des Fußballweltverbandes FIFA werden, der Hinweis auf Menschenrechtsverletzungen durch Araibi könnte dem mitfavorisierten Scheich die notwendigen Stimmen im Zweikampf mit Gianni Infantino gekostet haben. Der ARD sagte der Fußballer damals: »Wenn Scheich Salman behauptet, dass er zu einer Million Prozent garantieren kann, dass kein Fußballer in Bahrain misshandelt worden ist, dann ist das eine Lüge. Ich bin ein Beispiel dafür.«
Für Araibi setzten sich die australische Regierung, die FIFA und das Internationale Olympische Komitee ein. Warum Bahrain den Auslieferungsantrag am Montag zurückgezogen hat, ist nicht bekannt.