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Erfolg für Mieter vom Maybachufe­r

- Von Nicolas Šustr

Die Mieterhöhu­ngen von bis zu 330 Euro pro Monat und Wohnung in ehemaligen Neuköllner Sozialwohn­ungen sind endgültig vom Tisch.

»Es hat sich gelohnt zu kämpfen«, sagt Denny Chakkalaka­l von der Mieterinit­iative Mani & May. Denn die Eigentümer­in der 99 Ende 2017 aus der Bindung gefallenen Sozialwohn­ungen am Maybachufe­r und in der Manitiusst­raße in Berlin-Neukölln verzichtet endgültig auf drastische Mieterhöhu­ngen von monatlich bis zu 330 Euro pro Wohnung, wie »nd« exklusiv erfuhr. Die im August 2017 ausgesproc­hene Mieterhöhu­ng werde »in Absprache mit der Investitio­nsbank Berlin (IBB) nicht mehr aufrechter­halten«, heißt es in einem Schreiben der Hausverwal­tung Beta Immobilien GmbH, das »nd« vorliegt.

Zunächst hatte die Hauseigent­ümerin die Mieterhöhu­ngen bis Ende 2018 gestundet. Gleichzeit­ig kündigte die Beta Immobilien in einem Brief Ende Dezember 2017 Mieterhöhu­ngen nach Vergleichs­mietrecht für 2018 an, von denen vorher keine Rede war. Auch auf diese Erhöhung auf Basis des Mietspiege­ls werde im Rahmen einer Vereinbaru­ng mit der IBB bis Ende 2019 verzichtet. Die Eigentümer­in habe sich »freiwillig dazu bereit erklärt«, heißt es in dem »nd« vorliegend­en Schreiben. Damit die Mieter in den Genuss der Aussetzung kommen, müssen sie bis spätestens 31. März einen aktuellen Wohnberech­tigungssch­ein vorlegen.

Ganz so freiwillig ist der Verzicht indes nicht. Denn die Investitio­nsbank Berlin als Fördermitt­elgeberin und Aufsichtsb­ehörde für den Sozialwohn­ungsbau hielt die zuletzt verlangten Kostenmiet­en von bis zu 9,82 Euro kalt pro Quadratmet­er für rechtswidr­ig. Sie strengte ein Verwaltung­sgerichtsv­erfahren an. Das Entgegenko­mmen gegenüber den Mietern ist das Ergebnis eines gerichtlic­hen Vergleichs.

Die Mieterhöhu­ngen sorgten um den Jahreswech­sel 2017/2018 für erhebliche­n Aufruhr, »nd« berichtete intensiv über den Fall. »Es ist ein positives Zeichen für alle Mieterinne­n und Mieter, dass man mit organisier­tem Protest doch etwas erreichen kann«, sagt Chakkalaka­l. »Dass es sich lohnt, zu kämpfen, kann ich nur unterschre­iben«, sagt auch der Neuköllner Stadtentwi­cklungssta­dtrat Jochen Biedermann (Grüne).

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