Brandstifter von Nauen sollen zahlen
Die Versicherung verlangt Schadenersatz vom ehemaligen NPDStadtverordneten Maik Schneider, der im August 2015 eine Turnhalle in Nauen anzündete.
Potsdam. Weil er eine Turnhalle in Nauen in Brand setzte, ist der ehemalige NPD-Stadtverordnete Maik Schneider nach Angaben seines Rechtsanwalts auf 2,9 Million Euro verklagt worden. Die Schadensersatzklage der Ostdeutschen Kommunalversicherung sei bei ihm als Schneiders Pflichtverteidiger eingegangen, sagte Rechtsanwalt Sven-Oliver Milke der Nachrichtenagentur dpa. Er wolle nun prüfen, ob die Versicherung den Schaden überhaupt hätte regulieren dürfen.
Ein Sprecher der Versicherung bestätigte am Dienstag die Schadenersatzforderung und verwies darauf, dass die Versicherung die Kosten für den Wiederaufbau der Turnhalle erstattet habe. Die Forderung richtet sich auch gegen einen bereits verurteilten Mittäter Schneiders und gegen einen weiteren wegen Beihilfe verurteilten Komplizen. Die drei sollen gemeinsam für den Schaden aufkommen.
Die im Sommer 2015 abgefackelte Turnhalle ist für rund 3,6 Millionen Euro neu errichtet worden. Im September 2017 wurde die neue Halle übergeben.
Schneider steht derzeit als Angeklagter im Revisionsprozess um den Brandanschlag vor dem Potsdamer Landgericht. Dem 31-Jährigen wird vorgeworfen, die Turnhalle angezündet zu haben, kurz bevor dort provisorisch Flüchtlinge untergebracht werden konnten.
Im ersten Verfahren war Schneider zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Schneider legte Revision ein. Dem wurde wegen Befangenheit eines Schöffen stattgegeben. In dem ersten Prozess hatte er seine Beteiligung an der Brandstiftung eingeräumt. Zugleich hatte er aber erklärt, er habe die Turnhalle nicht abbrennen, sondern lediglich als Zeichen des Protests einrußen wollen.
Für den Revisionsprozess hat das Gericht Termine bis Mitte März angesetzt. In der nächsten Verhandlung an diesem Mittwoch soll ein mutmaßlicher Komplize Schneiders aussagen.