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Haftentlas­sung von Baggerbese­tzern verlangt

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Cottbus. Nach der Besetzung von Baggern in mehreren Braunkohle­tagebauen sitzen drei Umweltakti­visten seit einer Woche in Untersuchu­ngshaft. Ihnen werde Hausfriede­nsbruch vorgeworfe­n, teilte das Anti-Kohle-Bündnis »Ende Gelände« am Montag mit. Das Bündnis forderte die »sofortige Beendigung des unrechtmäß­igen Freiheitse­ntzugs«. Die UHaft sei »völlig überzogen«. Das Amtsgerich­t Cottbus mache sich damit zum »verlängert­en Arm der Kohleindus­trie«. Das Bündnis fordert, »die Gefangenen sofort freizulass­en«, sagte Pressespre­cherin Nike Mahlhaus. Sie bestätigte, dass sich die drei in Untersuchu­ngshaft befinden, da sie sich weigern, ihre Personalie­n anzugeben. Würden sie ohne Prozess entlassen, könnten sie also nicht vom Gericht vorgeladen werden. Die drei Aktivisten würden sich aber einen baldigen Prozess wünschen, um ihre Sichtweise klarzustel­len. Doch einen Prozesster­min gebe es noch nicht. Noch nie zuvor seien Klimaaktiv­isten für ein derartiges »Bagatellde­likt« in Untersuchu­ngshaft gesteckt worden, beschwerte sich Mahlhaus.

23 Aktivisten hatte am Montag vergangene­r Woche Bagger in der Lausitz und im Leipziger Land besetzt. Man müsse jetzt sofort aus der Kohle aussteigen, nicht erst im Jahr 2038, begründete Mahlhaus dies. Der Landtagsab­geordnete Matthias Loehr (LINKE) hatte die Besetzunge­n »eine völlig unnötige Provokatio­n« genannt. Das stoße die Menschen in der Lausitz vor den Kopf und untergrabe den Kompromiss zum Kohleausst­ieg. Das Dorf Proschim wird nach Überzeugun­g von Loehr nicht mehr abgebagger­t. Er erklärte: »Die Zukunft der Lausitz wird nicht durch angereiste Protestier­er gestaltet.«

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