Bsirske will Warnstreiks ausweiten
Im ganzen Land gingen öffentlich Beschäftigte auf die Straßen
Berlin. Im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst haben die Gewerkschaften mit massiven Warnstreiks und Großkundgebungen den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Verdi-Chef Frank Bsirske schloss am Rande einer Kundgebung in Düsseldorf eine Ausweitung der Ausstände nicht aus: »Bei weiterer Blockadehaltung der Arbeitgeber ist eine Eskalation der Streiks nicht auszuschließen.«
Am Donnerstag starten die Gewerkschaften und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) in Potsdam in die dritte und womöglich entscheidende Verhandlungsrunde. Eine Einigung am Wochenende wird nicht ausgeschlossen. Neben Ausständen in Berlin demonstrierten auch in Bayern rund 7000 Beschäftigte für mehr Geld – in München, Regensburg, Nürnberg und Erlangen. Auch in Nordrhein-Westfalen demonstrierten tausende Beschäftigte. Mit Trillerpfeifen, Trommeln und Tröten zogen mehr als 10 000 Menschen durch Düsseldorf. Tausende legten in Unikliniken, Behörden, Universitäten und Hochschulen ihre Arbeit nieder.
»Wann, wenn nicht jetzt, gibt es den Raum für die überfälligen, deutlichen Gehaltsverbesserungen«, sagte Bsirske. Auch angesichts weltwirtschaftlicher Risiken sei es notwendig, den Binnenmarkt durch Lohnerhöhungen zu stärken. Noch liege man in allen wesentlichen Punkten mit den Arbeitgebern auseinander.
In Baden-Württemberg waren unter anderem Zentren für Psychiatrie von den Streiks betroffen, in Sachsen-Anhalt Berufsschulen, Bibliotheken und Straßenbaubehörden, im Saarland Landesverwaltungen, die Universitätsklinik und gewerblich-technische Landesbetriebe und in RheinlandPfalz Universitäten und Landeskrankenhäuser.
Die Gewerkschaften fordern für die rund eine Million der Tarifbeschäftigten der Länder außer Hessen unter anderem sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Der Abschluss solle zudem auf rund 2,3 Millionen Beamte und Versorgungsempfänger übertragen werden. Auch für Auszubildende und Praktikanten soll es Verbesserungen geben. Auch am Mittwoch gehen die Warnstreiks weiter.