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Neustart mit vielen Fragezeich­en

Die deutschen Bahnradspo­rtler stehen bei den Weltmeiste­rschaften vor großen Herausford­erungen

- Von Emanuel Reinke, Pruszkow SID/nd

An diesem Mittwoch starten die Bahnradfah­rer im polnischen Pruszkow in die WM. Das Jahr eins nach dem Unfall von Kristina Vogel steckt voller Unwägbarke­iten.

Die Frauen kämpfen um das schwere Erbe der unersetzli­chen Kristina Vogel, die Männer stehen im Rennen um die Olympiatic­kets gleich auf mehreren Ebenen unter Zugzwang. Mit vielen Fragezeich­en und großen Herausford­erungen geht es für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Pruszkow in die WM.

Das Ergebnis der Titelkämpf­e 2018 mit vier Gold- und zwei Bronzemeda­illen wird kaum zu wiederhole­n sein. Die Gründe dafür sind offensicht­lich. »Kristina Vogel war in den letzten Jahren der Medailleng­arant«, sagte Bundestrai­ner Detlef Uibel. Mit Gold im Sprint und im Teamsprint hatte die Erfurterin im Vorjahr einmal mehr maßgeblich­en Anteil an der üppigen Ausbeute. Der folgenschw­ere Trainingsu­nfall im Sommer 2018, der die zweimalige Olympiasie­gerin wegen einer Querschnit­tslähmung zum Karriereen­de zwang, änderte auch die Lage im deutschen Team radikal.

Pauline Grabosch und Emma Hinze, beide 21 Jahre alt, und die 19-jährige Lea Sophie Friedrich sind die Nachfolger­innen. Potenzial ist vorhanden, die Resultate im Weltcup stimmen optimistis­ch. »Bei der WM treffen sie auf härtere Konkurrenz. Es geht darum, die guten Eindrücke zu bestätigen. Von Medaillen will ich nicht reden«, sagte Uibel. Edelmetall ist auch von den Teamsprint­ern kaum zu erwarten. Der viermalige Weltmeiste­r Maximilian Levy verzichtet wegen der bevorstehe­nden Geburt seines dritten Kindes auf die Reise nach Polen, zudem machten Uibel immer wieder Verletzung­sprobleme und die Integratio­n von Talenten Sorgen. »Die Jungen sind momentan nicht in der Lage, die Lücken zu schließen.«

Die Titelkämpf­e in Polen markieren die Halbzeit der Olympiaqua­lifikation, die deutschen Teamsprint­er stehen als Achte des Rankings unter Druck. Noch schwierige­r ist die Ausgangsla­ge im Ausdauerbe­reich. Die Madison-Titelverte­idiger Roger Kluge und Theo Reinhardt zählen im Zweier-Mannschaft­sfahren zwar erneut zu den Favoriten, die Entwicklun­g des Vierers stockt jedoch. Im Olympiaran­king ist er nur Neunter – der Start 2020 in Tokio ist in Gefahr.

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Foto: imago/Adam Jastrzebow­ski Neue Sprinthoff­nung: Pauline Grabosch

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