Die Zukunft ist digital
Vor 70 Jahren begann eine Erfolgsgeschichte für das Radio in Deutschland: Auf dem Gelände des Bayerischen Rundfunks (BR) in München-Freimann startete 1949 der erste deutsche UKW-Sender – gesendet wurde aus einer Baracke. »In Freimann wurde der erste UKW-FM-Sender der US-Zone am 28. Februar um 16.30 Uhr in Betrieb genommen. Heute sind alle verfügbaren Frequenzen mit hunderten Radioprogrammen belegt. Zwischen 250 und 350 sind es bundesweit. Doch die Ultrakurzwelle in Deutschland hat wohl ein absehbares Ende. Als Zeitraum für den Ausstieg rechnen Fachleute mit 2025 bis 2028. Ein Grund dafür: Das Digitalradio ist auf dem Vormarsch. Rund 12,7 Millionen Menschen in Deutschland verfügen über einen Zugang zu DAB+, wie aus dem Digitalisierungsbericht der Medienanstalten vom September 2018 hervorgeht. Das sind 1,8 Millionen mehr als 2017.
Ein Digitalradio passt in mancher Hinsicht besser zur medialen Lebenswelt von heute. »Heute sind die Menschen in ihrem Musikgeschmack deutlich selektiver«, sagt Helwin Lesch, Leiter der BRHauptabteilung Verbreitung und Controlling. So ähnlich sieht das auch der Journalistik-Professor Klaus Meier von der Katholischen Universität (KU) Eichstätt-Ingolstadt: »Die Nutzung der linearen Hörfunkprogramme hat gerade bei jungen Leuten abgenommen«, sagt er. Vor 20 Jahren hätten noch 80 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Radio gehört. Heute seien es noch rund zwei Drittel. »Aber sie finden eher über digitale Kanäle zum Live-Radio.« Für die öffentlich-rechtlichen Sender ist die veränderte Mediennutzung nur ein Grund dafür, sich langsam, aber sicher von der Ultrakurzwelle zu verabschieden und in eine digitale Zukunft aufzubrechen.