Honduras und der Klimawandel
Hurrikane und Dürren suchen das Land heim
Peru, Bolivien und Honduras sind die drei Länder, die in Lateinamerika am stärksten unter dem Klimawandel zu leiden haben. Während in den beiden Andenstaaten die Gletscherschmelze und die damit einhergehenden Wassermassen das zentrale Problem sind, stellen Hurrikane und längere Dürreperioden Städte wie ländliche Regionen in Honduras vor vollkommen neue Herausforderungen.
Das bestätigt auch der KlimaRisiko-Index der deutschen Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Der führt Honduras im Zeitraum von 1998 bis 2017 sogar als das nach Puerto Rico am stärksten betroffene Land der Welt mit jährlich durchschnittlich 302 Todesopfern und Schäden von über 500 Millionen US-Dollar. Die größte Katastrophe brachte 1998 der Hurrikan »Mitch«, der immense Schäden in dem mittelamerikanischen Land und mehrere Nachbarstaaten anrichtete. Bei den Verantwortlichen in der Hauptstadt Tegucigalpa gibt es seitdem eine Zeitrechnung vor und nach »Mitch«. Die Schäden, die sich damals auf 3,8 Milliarden Dollar beliefen, haben das Land, welches eine Armutsquote von 65 Prozent aufweist, weit zurückgeworfen.
Die Auswirkungen der Hurrikane sind aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind langanhaltende Dürren in den vergangenen beiden Jahren, die zu massiven Einbußen in der Nahrungsmittelproduktion führten und dazu beitrugen, dass die Auswanderung in Richtung USA zunahm. Im Jahresschnitt verlassen mehr als 100 000 Honduraner*innen ihr Land. Präsident Juan Orlando Hernández hat mehrfach um internationale Mittel zur Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen gebeten. Allerdings sind die internationalen Geber nicht bereit der als überaus korrupt geltenden Regierung Gelder ohne Auflagen zu geben.
Das ist einer der Gründe, weshalb etwa die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auf die Kooperation mit der Stadtverwaltung von Tegucigalpa setzt, die einen guten Ruf genießt. Ohnehin ist die Hauptstadt eine der besonders stark betroffenen Regionen. Der Großraum erstreckt sich über fast 1400 Quadratkilometer Fläche und zählt mehr als 1,3 Millionen Einwohner. In mehreren Hügelgebieten rund um die Hauptstadt wurden geologische Verwerfungen festgestellt, die eine Gefahr für die im Tal lebenden Menschen darstellen. Schlammlawinen, Häuser, die den Halt verlieren, weil die Fundamente nicht tief genug verankert sind und weil sie auf für eine Bebauung ungeeigneten Flächen stehen, sind typische Probleme.