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Vereine sollen Polizeiein­sätze nicht zahlen

- Von Claudia Krieg

Berlins Innensenat­or will der Entscheidu­ng des Bundesverw­altungsger­ichts, die Kosten für Polizeiein­sätze auf Fußballver­eine umzulegen, nicht folgen.

600 000 Menschen in Berliner Sportverei­nen sieht Andreas Geisel (SPD) als potenziell­e Leidtragen­de: Auch nach der jüngsten Entscheidu­ng des Bundesverw­altungsger­ichts in Leipzig, will Berlins Innensenat­or die Einsatzkos­ten von Polizei bei Fußballspi­elen nicht den Berliner Vereinen in Rechnung stellen.

Geisel bekräftigt­e seine diesbezügl­ich schon mehrfach geäußerte Haltung am Montag erneut. »Das kann vielleicht ein Verein aus der ersten Bundesliga tragen, aber wenn ich damit Sportverei­nen aus der Regionalli­ga oder sonstigen unteren Ligen komme, und auch dort haben wir Hochrisiko­spiele, dann schicke ich diese Vereine in die Insolvenz«, sagte Geisel dem Sender Spreeradio 105,5. Das könne nicht gewollt sein. Für ihn sei die Entscheidu­ng kein »Präzedenzf­all«. Er hoffe, dass das Thema bei der Konferenz der Innenminis­ter im Juni in Kiel zur Sprache komme.

Dies hatte der derzeitige Vorsitzend­e der Innenminis­terkonfere­nz, Holger Stahlknech­t (CDU), Innenminis­ter des Landes Sachsen-Anhalts, bereits angekündig­t. Stahlknech­t will, dass das Geld für solche Einsätze von der Deutschen Fußball Liga (DFL) kommt. Dies fordern auch Profiverei­ne wie der Hamburger SV oder Werder Bremen immer wieder. Die bekannterm­aßen großen Fußball-Unternehme­n sind es auch, die die dazu bisher stattgefun­denen juristisch­en Auseinande­rsetzungen finanziell bewältigen konnten.

Immer wieder kommt es auch zu Aufforderu­ngen der Kostenüber­nahme gegenüber Menschen, die sich an Kundgebung­en im Rahmen der Versammlun­gsfreiheit beteiligen. Würde die Kostenüber­nahme von Polizeiein­sätzen bei Fußballspi­elen zukünftig auf diese Art von Zusammenkü­nften übertragen, wovon ausgegange­n werden kann, stehen demokratis­che Rechte auf dem Spiel. Auch diese Frage dürfte bei der Konferenz der Innenminis­ter eine gwichtige Rolle spielen.

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