Rebellion gegen den »Klimakollaps«
Ihr Ziel sei nichts Geringeres als die »Beendigung des Massenaussterbens«: Umweltaktivist*innen aus ganz Deutschland haben sich am Montagnachmittag in Berlin versammelt, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren und den Straßenverkehr zu blockieren. »Wir haben nichts gegen Autoverkehr, sondern wollen die Menschen durch die Blockade in ihrem Alltag wachrütteln«, erklärte Hannah Elshorst, Sprecherin der Bewegung Extinction Rebellion zu der Blockade. Diese sei Teil der »Rebellion-Week«, einer Woche voller Aktionen, die in bis zu 43 Ländern weltweit stattfinden sollen, so Elshorst.
Die Bewegung Extinction Rebellion, kurz XR, wurde Ende November in England gegründet. Sie will aufrütteln und Regierungen durch gewaltfreien zivilen Widerstand zur Schaffung eines gesetzlichen Rahmens zum Klimaschutz bewegen. Denn nach Ansicht von XR tun Regierungen weltweit immer noch nicht genug, um den »Klimakollaps« aufzuhalten. In London hatten Aktivist*innen deshalb bereits im vergangenen Herbst mehrere Themsebrücken blockiert.
In Berlin startete die Aktion am Mittag zunächst mit einer Kundgebung vor dem Bundestag, wo Protestierende eine »Deklaration der Rebellion« verlasen. Darin forderten sie von der Bundesregierung die Ausrufung eines Klimanotstandes. Nur so sei es möglich, »die Wirtschaft auf schnellstem Wege klimafreundlich umzubauen«, erklärte Elshorst. Anschließend zogen die Demonstrierenden zur Jannowitzbrücke, wo sich ab 14 Uhr unter dem Motto »If I can’t dance, it’s not my rebellion« etwa 300 Menschen versammelten. »Wir wollen ein nicht zu ignorierendes Signal senden. Es kann so nicht weitergehen«, sagte Friederike Schmitz vom Presseteam Extinction Rebellion. »Wir wollen, dass Klimapolitik zum wichtigsten Thema wird«, so Schmitz weiter. Deutlicher wurde Klimaaktivist Tadzio Müller. Unter lautem Applaus sagte er im Hinblick auf die geplante Blockade: »Wir müssen jeden Tag die Regeln dieser Scheiß-Normalität brechen.«
Den Vorsatz setzten rund 200 Menschen wenig später in die Tat um: Kurz nach 16 Uhr stürmten sie auf die Oberbaumbrücke und besetzten diese.