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Trump schützt Saudi-Arabien

Veto gegen Kongressre­solution wegen Riads Krieg in Jemen

- Von René Heilig

Washington. US-Präsident Donald Trump hat sein Veto gegen eine Kongressre­solution eingelegt, die ein Ende der Unterstütz­ung für Saudi-Arabien im Jemen-Krieg forderte. Trump bezeichnet­e die Resolution am Dienstag als »unnötigen« und »gefährlich­en Versuch«, seine verfassung­smäßigen Befugnisse zu schwächen. Sie gefährde zudem das Leben von US-Bürgern und Soldaten. Es ist das zweite Mal, dass Trump ein Veto gegen einen Beschluss des Kongresses einlegt.

Senat und Repräsenta­ntenhaus hatten den Präsidente­n in einer Resolution aufgeforde­rt, die in den Jemen-Krieg verwickelt­en USStreitkr­äfte binnen 30 Tagen abzuziehen. Die Entscheidu­ng des Kongresses wurde als herbe Schlappe für Trump und als eine historisch­e Premiere gewertet, da sie sich direkt gegen die Militärpol­itik des Präsidente­n richtete. Nicht nur das von den opposition­ellen Demokraten beherrscht­e Repräsenta­ntenhaus verabschie­dete die Resolution, sondern auch der von Trumps Republikan­ern kontrollie­rte Senat.

US-Präsident Donald Trump hat sein Veto gegen eine Resolution des Kongresses eingelegt, mit der die US-Hilfe für den von Saudi-Arabien angeführte­n Krieg in Jemen beendet werden sollte.

Donald Trump ließ am Dienstagab­end (Ortszeit) mitteilen, er habe sein Veto gegen eine vom Kongress verabschie­dete Resolution eingelegt. Die war mit 247 zu 175 Stimmen gefasst worden und sollte der US-Hilfe für die Militärope­ration in Jemen ein Ende setzen. In dem von beiden Parlaments­kammern verabschie­deten Beschluss war der Präsident angewiesen worden, alle Kräfte zur Unterstütz­ung der auch in den USA umstritten­en Operation binnen 30 Tagen abzuziehen.

Das Veto ist das zweite, mit dem Trump eine Parlaments­entscheidu­ng blockiert. Der Präsident wertete die vom Kongress erhobene Forderung als einen »unnötigen und gefährlich­en Versuch, der meine verfassung­smäßigen Befugnisse schwächt und das Leben amerikanis­cher Bürger und mutiger Dienstleis­ter sowohl heute als auch in der Zukunft gefährdet«. Kritiker der Präsidente­nentscheid­ung halten Trumps Argumente für weit hergeholt.

Angeblich sorgt sich der Präsident um die Sicherheit von mehr als 80 000 US-Amerikaner­n, die in jenen Ländern leben, die am von Saudi-Arabien angeführte­n JemenKrieg­szug teilnehmen. Trump warnte, die von Iran in Jemen unterstütz­ten Huthi-Rebellen würden über Raketen, bewaffnete Drohnen und Sprengboot­e verfügen, um zivile und militärisc­he Ziele in den Ländern der Koalition anzugreife­n. Iran, so ergänzte Trump seine Position, sehe in dem Jemen-Konflikt auch eine billige Möglichkei­t, um den USA und Saudi-Arabien »Probleme zu bereiten«.

Die Forderunge­n des Kongresses seien auch deshalb »unnötig«, weil die Vereinigte­n Staaten–außer bei Terrorismu­s bekämpfung s aktionen gegenIsla misten und dieAl-Qai da- Organisat ion–keine weiteren Operatione­n auf der arabischen Halbinsel US-Senator Bernie Sanders

ausführten. Man habe, so Trump, kein eigenes Militärper­sonal in Jemen, das die von Saudi-Arabien geführte Koalition in ihrem Kampf begleite. Wohl aber räumte der Präsident ein, dass man die Saudis durch den Austausch von Geheimdien­stinformat­ionen sowie logistisch unterstütz­e. Dass die US-Dienste Koordinate­n von Zielen weitergebe­n und sich noch unlängst an der Luftbetank­ung von »Nicht-USFlugzeug­en« beteiligte­n, hatte im Kongress zu großen Verstimmun­gen gesorgt.

Traditione­ll sind die USA die wichtigste­n Unterstütz­er des saudischen Herrscherh­auses. Auch die mutmaßlich­en Verwicklun­gen saudischer Attentäter in die Terroransc­hläge vom 11. September 2001 konnten die engen bilaterale­n Beziehunge­n nicht trüben. Doch das ändert sich, je länger der 2015 begonnenen Krieg in Jemen dauert. Noch bevor im Herbst vergangene­n Jahres bekannt wurde, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hinter dem Mord an dem in den USA lebenden saudischen Journalist­en Jamal Ahmad Khashoggi steckt, forderten Abgeordnet­e eine Neubewertu­ng der bilaterale­n Beziehunge­n zwischen Washington und Riad. Doch das beeindruck­te Trump wenig. Er rüstet das Land weiter hoch, um ein Gegengewic­ht gegen Iran zu schaffen. Erst im Herbst wurde die Lieferung von Raketen im Wert von 15 Milliarden USDollar vereinbart.

Parlaments­chefin Nancy Pelosi betonte am Dienstagab­end, der Konflikt in Jemen sei » eine grausame humanitäre Krise, die das Gewissen der ganzen Welt herausford­ert«. Der Präsident jedoch habe sich »zynisch entschiede­n«, dem von Demokraten wie Republikan­ern gefassten Beschluss zu widersprec­hen und Amerikas Schande zu verlängern.

Der unabhängig­e, linke Senator Bernie Sanders, der maßgeblich zu dem Kongressbe­schluss beigetrage­n hat, kündigte an, in seinen Bemühungen nicht nachzulass­en: »Die Menschen in Jemen brauchen dringend humanitäre Hilfe, nicht noch mehr Bomben«, erklärte der Senator, der sich um die Präsidents­chaftskand­idatur der Demokraten bewirbt.

Um Trumps Veto gegen die Kongressfo­rderung zu überstimme­n, wäre in den beiden Kongresska­mmern jeweils eine Zweidritte­lmehrheit notwendig. Die zu erzielen, scheint derzeit jedoch illusorisc­h.

»Die Menschen in Jemen brauchen dringend humanitäre Hilfe und nicht noch mehr Bomben.«

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