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Airport BER steuert auf nächste Bauchlandu­ng zu

Technische Probleme könnten auch den Eröffnungs­termin Oktober 2020 platzen lassen

- Von Andreas Fritsche

Wieder einmal kommen Zweifel auf, ob der Eröffnungs­termin des neuen Hauptstadt­flughafens BER in Schönefeld zu halten ist. Die CDU wirft der SPD vor, die Wahrheit bis nach der Wahl zu verbergen.

Auch an einem Plastikdüb­el könne die Inbetriebn­ahme des neuen Hauptstadt­flughafens BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald) scheitern. Das sagt Landrat Stephan Loge (SPD). Ein Auge zudrücken will Loge nicht. Weil die Bauaufsich­t seiner Kreisverwa­ltung für die Genehmigun­g zuständig ist, sollten nach Ansicht des brandenbur­gischen Landtagsab­geordneten Axel Vogel (Grüne) »die Alarmglock­en schrillen«. Axel Vogel vermutet, dass bei der Flughafeng­esellschaf­t niemand mehr einen Eröffnungs­termin garantiere­n würde, ohne heimlich die Finger zu kreuzen.

Es mehren sich wieder einmal Hinweise, dass der nächste Termin platzt. Das ARD-Fernsehen hat berichtet, dass wegen der verwendete­n, nicht feuersiche­ren Dübel im Terminal aufwendige Rückbauten im zentralen Kabelkanal notwendig seien, und »Spiegel online« zitierte Flughafenc­hef Engelbert Lütke Daldrup aus einer internen Unterlage mit den Worten: »Die ursprüngli­che Sicherheit des Eröffnungs­termins im Oktober 2020 kann heute nicht mehr uneingesch­ränkt garantiert werden.«

Doch Lütke Daldrup wies die Darstellun­gen umgehend zurück. Die Dübel müssten nicht ausgewechs­elt werden, sie seien nach Überzeugun­g der Flughafeng­esellschaf­t technisch in Ordnung und halten, was sie halten müssen. Man liege im Zeitkorrid­or und dürfe davon ausgehen, dass es im Oktober 2020 klappt mit der Inbetriebn­ahme.

»Seit Jahren das gleiche Trauerspie­l am Flughafen«, beklagt der Landtagsab­geordnete Rainer Genilke (CDU). »Medien decken Mängel auf, die Geschäftsf­ührung dementiert.« Bisher habe aber jeder Chaosberic­ht über den BER am Ende doch gestimmt, »und so wird es wohl auch diesmal kommen«. Die SPD habe bereits 2014 vor der Landtagswa­hl in Brandenbur­g und 2016 vor der Abgeordnet­enhauswahl in Berlin allen weiszumach­en versucht, dass der Airport BER kurz nach der anstehende­n Wahl fertig werde. Auch diesmal, vor der Landtagswa­hl am 1. September 2019, werde das behauptet. »Dabei sprechen alle bekannten Fakten dagegen«, sagt Genilke.

»Sollte es aufgrund neuer Bauverzöge­rungen zu Finanzieru­ngsengpäss­en kommen, wäre das für Berlin und die gesamte Region ein wirtschaft­spolitisch­es Desaster«, urteilt der CDU-Politiker Christian Gräff, der als Obmann im BER-Untersuchu­ngsausschu­ss des Berliner Abgeordnet­enhauses sitzt.

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Foto: AFP/Tobias Schwarz Am Terminal des BER

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