Öltanker am Golf sabotiert
Vereinigte Arabische Emirate sprechen von »staatsfeindlichen Operationen« / US-Außenminister bei EU
Vier internationale Handelsschiffe wurden in den Gewässern der Vereinigten Arabischen Emirate angegriffen. Sofort ist Iran verdächtig, doch die Hintergründe sind völlig unklar.
Erst am vergangenen Dienstag hatte die US-amerikanische Regierung davor gewarnt, dass Iran probieren könnte, Sabotageakte an Transport- und Handelsschiffen zu verüben. Nun sind durch »staatsfeindliche Operationen«, wie das Außenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sie nannte, vier internationale Handelsschiffe vor der Küste der östlichen Hafenstadt Fujairah am Golf von Oman angegriffen worden. Dabei wurden zwei saudi-arabische Öltanker stark beschädigt.
Der saudi-arabische Energieminister Khalid al-Falih sowie das Außenministerium der VAE bestätigten die Vorfälle, ließen jedoch alle weiteren Umstände offen: Man wolle während den laufenden Ermittlungen keine Angaben zu Verdächtigen oder Hintergründen liefern.
Derzeit ist also weder klar, wer hinter den vermeintlichen Sabotageakten steckt, noch wie genau diese verübt worden sind. Minister Al-Falih bestätigte lediglich, dass die zwei saudischen Tanker im Auftrag des Staatskonzerns Saudi Aramco Rohöl an Kunden in den USA liefern sollten. Verletzte habe es nicht gegeben und es sei auch kein Öl ausgetreten.
Eine Beteiligung oder gar eine Anordnung der Angriffe durch die iranische Regierung lässt sich derzeit nicht beweisen, wobei die Warnung der US-Regierung von vergangener Woche für reichlich Interpretationsstoff sorgt – die Lage ist ohnehin angespannt.
Der iranische Außenminister Abbas Mousavi äußerte sich besorgt über die Ereignisse und warnte vor jeglichen Versuchen, die Stabilität des internationalen Seeverkehrs zu beeinträchtigen, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA.
Nachdem die US-amerikanische Regierung aus dem 2015 geschlossenen Atomabkommen mit Iran ausgestiegen war, hatte die Regierung in Teheran selbst einen Teilausstieg veranlasst. Zudem stellte sie den verbliebenen Unterzeichnerstaaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China ein Ultimatum: 60 Tage Zeit hätten diese, einen im Sinne Teherans zufriedenstellenden Umgang mit den US-amerikanischen Sanktionen zu finden, ansonsten würde man selbst vollständig aus dem Abkommen aussteigen.
Der US-amerikanische Außenminister Mike Pompeo ließ derweil ein für Montag in Moskau geplantes Treffen platzen und reiste stattdessen zum EU-Außenministertreffen in Brüssel, um dort über die aktuellen Entwicklungen in Sachen Iran zu sprechen.
Der britische Außenminister Hunt sagte am Rande des Treffens zu der brisanten Lage: »Wir sind äußerst besorgt, dass es aus Versehen zu einem Konflikt kommen könnte – mit einer Eskalation, die von keiner Seite gewollt ist.« Er wolle darüber mit den europäischen Partnern, aber auch mit Pompeo sprechen. »Ich denke, wir brauchen eine Ruhephase, um sicherzustellen, dass jeder versteht, was die andere Seite denkt.«
Eine Beteiligung Irans an den Angriffen lässt sich derzeit nicht beweisen.