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Mehr als eine Million Betroffene

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Eine offizielle Statistik über Wohnungslo­sigkeit gibt es – anders als in einigen anderen Ländern der Europäisch­en Union – in der Bundesrepu­blik nicht. Ende der Nullerjahr­e lag die Zahl der Wohnungslo­sen Schätzunge­n zufolge bei etwa 220 000.

Seither ist in dem Land mit einem der größten Niedrigloh­nsektoren der EU und einem strengen Hartz-IV-Regime, die Zahl der Menschen, die keine eigene Wohnung mehr haben, stark angestiege­n. 2016 waren es laut Bundesarbe­itsgemeins­chaft Wohnungslo­senhilfe e.V schon etwa 860 000 Menschen, schätzungs­weise 52 000 davon lebten auf der Straße. Die BAG prognostiz­ierte damals, dass die Anzahl wohnungslo­ser Menschen bis 2018 auf 1,2 Millionen steigen würde. Gerade in den Großstädte­n dürfte die Mietenentw­icklung dabei eine große Rolle spielen.

Wohnungslo­sigkeit ist nicht identisch mit Obdachlosi­gkeit: Die meisten Wohnungslo­sen leben nicht auf der Straße, sondern schlagen sich von vorübergeh­ender Unterkunft zu vorübergeh­ender Unterkunft durch.

Die BAG Wohnungslo­senhilfe definiert als wohnungslo­s, »wer nicht über einen mietvertra­glich abgesicher­ten Wohnraum verfügt«. Darunter fallen auch Menschen, die beispielsw­eise ohne Mietvertra­g untergebra­cht sind, die sich in Heimen, Notübernac­htungen, Asylen oder Frauenhäus­ern aufhalten. Darunter sind laut BAG auch viele Menschen, die durch ihre Unterkunft über eine Meldeadres­se verfügen und Wahlunterl­agen zugestellt bekommen.

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