Stichwahl in Litauen
Präsidentenamt soll am 26. Mai vergeben werden
Vilnius. Im baltischen EU- und NATO-Land Litauen gehen zwei Ökonomen in ein Abstimmungsduell um das Präsidentenamt. Die ehemalige Finanzministerin Ingrida Simonyte und der Wirtschaftsexperte Gitanas Nauseda lieferten sich ein enges Rennen. Beim ersten Wahlgang am Sonntagkonnte aber keiner der beiden Kandidaten die absolute Mehrheit erzielen. Wer künftig das höchste Staatsamt in dem Ostseestaat bekleidet, entscheidet sich nun in einer Stichwahl. Gewählt wird am 26. Mai.
Nach vorläufigen Angaben der staatlichen Wahlkommission erhielt Simonyte 31 Prozent der Stimmen – und zog damit auf der Zielgeraden noch an Nauseda vorbei. Der 54-jährige Polit-Neuling kam auf 30 Prozent und lag nur 2647 Stimmen hinter seiner zehn Jahre jüngeren Konkurrentin.
Regierungschef Saulius Skvernelis scheiterte dagegen mit dem Versuch, sein derzeitiges Amt gegen das des Präsidenten einzutauschen. Mit 19 Prozent kam er nur auf Rang drei und zog Konsequenzen aus der Niederlage. Der seit Dezember 2016 regierende parteilose Politiker kündigte in der Wahlnacht für Juli seinen Rücktritt an. In der Stichwahl hofft die von der konservativen Oppositionspartei nominierte Simonyte auf Unterstützung aus dem Lager der unterlegenen Bewerber. Insgesamt hatten sich neun Kandidaten um das Amt beworben. Wahlberechtigt waren knapp 2,5 Millionen Menschen. Die Beteiligung lag den Angaben zufolge bei 56,9 Prozent – und damit höher als 2014.