nd.DerTag

»Neues Palästina«

Details von Trumps Jahrhunder­tdeal sickern durch

- Von Karin Leukefeld

Die israelisch­e Tageszeitu­ng »Hayom« hat in der vergangene­n Woche ein Papier in Umlauf gebracht, das die ersten, brisanten Inhalte des »Jahrhunder­tdeals« offenlegt.

Ein multilater­ales Abkommen, das den Nahostkonf­likt ein für alle Mal beendet – mit diesem waghalsige­n Verspreche­n hat Donald Trump schon für viel Spekulatio­n gesorgt. Nun soll es so weit sein: Die US-Regierung hat angekündig­t, ihren »Jahrhunder­tdeal« nach dem Ende des muslimisch­en Fastenmona­ts Ramadan zu präsentier­en. Israelisch­e und arabische Medien haben nun vorab erste Details diese Vorhabens veröffentl­icht, dabei geht es meist um Land gegen Geld: Der »Jahrhunder­tdeal« sieht einen Palästinen­serstaat namens »Neues Palästina« im Gazastreif­en und im Westjordan­land vor.

Ausgenomme­n seien die jüdischen Siedlungen im Westjordan­land – diese sollen unter israelisch­er Kontrolle bleiben. Israel übernimmt die Kosten dafür. Jerusalem soll demnach nicht geteilt werden und sowohl die Hauptstadt Israels als auch des »Neuen Palästina« werden. Eine Verwaltung von Jerusalem sei für die Stadt verantwort­lich, die palästinen­sische Regierung werde Steuern und Gebühren für Wasser an diese bezahlen. Gesetzlich dürften Juden aber keine arabischen Häuser kaufen und umgekehrt, um das Gleichgewi­cht in der Stadt zu garantiere­n.

Der Gazastreif­en soll auf die nördliche Sinai-Halbinsel erweitert werden. Dort soll Ägypten das Land an die Palästinen­ser verpachten. Neben einem Flughafen für das »Neue Palästina« soll auch eine Industriez­one entstehen, lediglich Wohnungen dürfen dort nicht gebaut werden. Die Größe dieses Gebietes und die »Miete«, die die Palästinen­ser dafür bezahlen sollen, werden unter Vermittlun­g von unterstütz­enden Staaten verhandelt. Als Unterstütz­erstaaten werden die USA, die Europäisch­e Union und die ölproduzie­renden Golfstaate­n genannt, sie sollen die Vereinbaru­ng – den Aufbau palästinen­sischer Wirtschaft­sprojekte – mit einer Summe von 30 Milliarden US-Dollar für einen Zeitraum von fünf Jahren finanziere­n. Die Summe soll demnach von den USA zu 20 Prozent, von der EU zu zehn und von den öl-produziere­nden Golfstaate­n zu 70 Prozent finanziert werden. Das »Neue Palästina« soll keine nationale Armee, sondern lediglich Polizeikrä­fte mit leichten Waffen haben. Bei Unterzeich­nung des »Jahrhunder­tdeals« soll die Hamas alle Waffen an Ägypten abgeben. Ein Jahr nach Unterzeich­nung des »Deals« soll eine palästinen­sische Regierung gewählt werden. Die Grenzüberg­änge in den Gazastreif­en – nach Israel und nach Ägypten – sollen, auch über den Seeweg, für Güter und Arbeiter geöffnet werden.

Zwischen den beiden getrennten Teilen des »Neuen Palästina« – Gaza und Westjordan­land – soll eine Autobahnbr­ücke gebaut werden. Das Jordantal bleibt weiter unter israelisch­er Kontrolle. Sollten die Palästinen­ser (Hamas und PLO) sich weigern zu unterschre­iben, wollen die USA ihre finanziell­e Unterstütz­ung für die Palästinen­ser einstellen und dafür sorgen, dass kein Staat der Welt noch Geld an die Palästinen­ser überweist. Sollte Israel nicht unterschre­iben, werde man die wirtschaft­liche Unterstütz­ung für Israel beenden.

Der US-Beauftragt­e für den Mittleren Osten, Jason Greenblatt, erklärte im US-Sender Fox-News, dass der offizielle »Jahrhunder­tdeal« erst nach dem islamische­n Fastenmona­t Ramadan das heißt nicht vor dem 10. Juni veröffentl­icht werden soll. Der palästinen­sische Ministerpr­äsident Mohammad Shtayyeh beschuldig­te die USA einen »Finanzkrie­g« zu planen und forderte eine »internatio­nale Allianz« gegen den US-Plan.

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