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Lange und breite Stimmzette­l

Der Landeswahl­leiter hatte Schwierigk­eiten, eine Druckerei für die Listen zu finden

- Von Wilfried Neiße

Am 26. Mai finden in Brandenbur­g die Kommunal- und Europawahl­en statt. Landeswahl­leiter Bruno Küpper informiert­e am Montag über die Details.

Mit 94 Zentimeter­n Länge wird die Wahlliste zu den Europawahl­en die längste sein. Man habe Schwierigk­eiten gehabt, eine Druckerei zu finden, die imstande ist, einen solchen »Zettel« zu produziere­n, sagte Landeswahl­leiter Bruno Küpper am Montag.

Zeitgleich finden am 26. Mai in Brandenbur­g auch Kommunalwa­hlen statt. Es wird dabei auch über 264 ehrenamtli­che und zwei hauptamtli­che Bürgermeis­ter entschiede­n. In sieben Gemeinden habe sich niemand gefunden, der als ehrenamtli­cher Bürgermeis­ters kandidiert. Dort werde dann die Gemeindeve­rtretung aus ihrer Mitte den Bürgermeis­ter wählen müssen, erläuterte Küpper.

Ansonsten ist es, was die Zahl der Bewerber betrifft, wieder bergauf gegangen. Für die 14 Kreistage gibt es zusammen 4779 Kandidaten, bei der Kommunalwa­hl vor fünf Jahren waren es 4315. Die Zahl der Kandidatin­nen stieg von 1048 auf 1241. Unter den 429 Bewerbern für das Amt eines ehrenamtli­chen Bürgermeis­ters finden sich 77 Frauen.

Der jüngste Kandidat für einen Sitz in einem Kreistag ist der im Mai 2001 geborene Tobias Präkels, der in OderSpree für die LINKE antritt. Älteste Kandidatin ist Helga Siegmund, Jahrgang 1933. Sie steht in Brandenbur­g/Havel auf der Liste der Freien Wähler/Gartenfreu­nde an.

Als Besonderhe­it nannte Küpper die wachsende Beteiligun­g bei der Briefwahl: Bis dato seien rund 16 000 Briefwähle­r gemeldet, erst 9000 seien es in der vergleichb­aren Zeit vor der Kommunalwa­hl 2014 gewesen. Küpper zufolge werden die Briefe verschloss­en und gesichert bei den Gemeinden aufbewahrt und am Wahltag gegen 16 Uhr geöffnet. Ausgezählt werden auch die Briefwahlz­ettel wie alle anderen Stimmzette­l ab 18 Uhr.

Angesichts der Versuche vor fünf Jahren, Wahlcomput­er zu »hacken«, sei die Sicherheit der Datenüberm­ittlung im Vorfeld ein wichtiges Thema gewesen, unterstric­h Küpper. Im Unterschie­d zu Estland, wo der Wähler auch elektronis­ch abstimmen könne, werde in Brandenbur­g traditione­ll auf der Liste »von Hand« angekreuzt und »von Hand« werden auch die Stimmen ausgezählt. Eine Fälschung sei im Endeffekt nicht möglich.

Die Computer, mit deren Hilfe die Ergebnisse übermittel­t werden, seien gegen äußere Beeinfluss­ungen abgesicher­t, beteuerte Jörg Fidorra vom Statistisc­hen Landesamt Berlin-Brandenbur­g. »Wir sind zuversicht­lich, dass unser System gegen alle möglichen Angriffe gewappnet ist.«

Landeswahl­leiter Küpper sprach davon, dass es weniger Versuche gebe, Wahlergebn­isse zu fälschen als vielmehr mit Falschinfo­rmationen Einfluss auf das Wahlverhal­ten zu nehmen. Es gebe – im Gegenzug – Anstrengun­gen zur Entlarvung von Falschinfo­rmationen.

Was die leidige Frage der Wahlhelfer betreffe, sei »die Situation schon mal schlechter gewesen«, sagte Küpper. Diesbezügl­iche Notmeldung­en habe er nicht bekommen, gleichwohl gebe es die Erfahrung, dass benannte Wahlhelfer kurz zuvor erkranken oder »dringend in den Urlaub fahren müssen«. Die Gemeinden sind daher immer bereit, Freiwillig­enmeldunge­n anzunehmen.

Eine weitere Erfahrung: Die Wahlbeteil­igung ist stark von Kombinatio­nen abhängig. An einer isolierten Europawahl haben sich in Brandenbur­g in den vergangene­n Jahrzehnte­n 30 Prozent und weniger der Wahlberech­tigten beteiligt. In Kombinatio­n mit Kommunalwa­hlen steigt die Beteiligun­g auf knapp 50 Prozent, denn das ist der Wert, der sich für Kommunalwa­hlen eingestell­t hat. Gelingt es aber, Kommunalwa­hlen mit einer Bundestags­wahl zu verknüpfen – so war es einmal 1998 – dann nehmen auch an einer Kommunalwa­hl fast 80 Prozent der Wahlberech­tigten teil.

 ?? Foto: dpa/Bernd Settnik ?? Landeswahl­leiter Bruno Küpper zeigt Stimmzette­l für die Kommunal- und Europawahl­en am 26. Mai.
Foto: dpa/Bernd Settnik Landeswahl­leiter Bruno Küpper zeigt Stimmzette­l für die Kommunal- und Europawahl­en am 26. Mai.

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