Huthi-Rebellen ziehen aus Häfen ab
Doch die Situation am Golf droht weiter zu eskalieren
Es ist eine kleine Hoffnung im Jemen-Krieg: Mit dreimonatiger Verspätung hat nun der Abzug der Huthi-Rebellen aus den drei Häfen Hodeida, Saleef und Ras Issa begonnen. Schon im Dezember war in Stockholm eine Vereinbarung der Konfliktparteien getroffen worden, in der man eine Abgabe der strategisch wichtigen Häfen an die staatliche Küstenwache unter Aufsicht der Vereinten Nationen vereinbart hatte.
Dass sich die Umsetzung der Vereinbarung so lange verzögert hatte, liegt an der äußerst verzwickten politischen Situation. Jemen ist ein Flickenteppich: Offiziell bekämpfen sich dort die Huthi-Rebellen, mit Unterstützung Irans, und die Truppen der Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, der wiederum von einer saudi-arabisch angeführten Koalition unterstützt wird. Diese führen einen beson
Jemens Informationsminister Muammar Eryani bezeichnete den Rückzug als »Inszenierung«.
ders brutalen Bombardierungskrieg, dem Tausende Menschen schon zum Opfer gefallen sind und Millionen zur Flucht getrieben hat.
Doch die Realität ist weitaus komplizierter. Die zwei Konfliktparteien bestehen aus Dutzenden Milizen und Kämpfern verschiedener Stämme, die allesamt regionale Eigeninteressen verfolgen – vor allem die Sicherung der Nahrungsversorgung. Denn der Jemen-Krieg ist mit über 20 Millionen Menschen, die von akuter Hungersnot bedroht sind, Ursache für die wohl derzeit weltweit schlimmste humanitäre Krise. Genau an dieser Stelle kommen auch die Häfen von Hodeida, Saleef und Ras Issa ins Spiel. Sie sind nicht nur aus militärischer Sicht strategisch wichtig, sondern eine unverzichtbare Versorgungsstelle für ein Land, welches von importierten Lebensmitteln abhängig ist. Mit der in Stockholm getroffenen Vereinbarung sollte der weiteren Versorgung der Bevölkerung geholfen werden.
Doch schon jetzt tun sich die nächsten Probleme auf. Viele Vertreter der Regierung al-Hadis sehen in dem Huthi-Rückzug einen Täuschungsversuch der Rebellen. Informationsminister Muammar al-Eryani bezeichnete den Rückzug als »Inszenierung«. Die Küstenwachen, die nun die Kontrolle über die Häfen hätten, wären lediglich Huthi-Kämpfer in anderen Uniformen. Mit dem Schritt wollen die Rebellen bloß die internationale Gemeinschaft täuschen, sagte Eryani.
Auch der Krieg kommt nicht zum Erliegen. In den vergangenen Tagen hatte es in der Provinz ad-Dali, im Südwesten Jemens, heftige Kämpfe gegeben. Tausende Zivilisten sind auf der Flucht. Zudem vermeldete der jemenitische Fernsehsender, dass sieben Drohnen am Dienstag Angriffe gegen wichtige Ziele in SaudiArabien ausgeführt hätten. Das Medienunternehmen steht unter Kontrolle der Huthi-Rebellen. Bei den Angriffen soll die Ost-WestPipeline, die in Saudi-Arabien Öl vom Roten Meer zum Persischen Golf transportiert, beschädigt worden sein.