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Parlament in Caracas abgeriegel­t

Weiteren Abgeordnet­en Immunität entzogen

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Caracas. Nach einer Abriegelun­g des Parlaments­gebäudes gibt sich der von der Opposition dominierte Kongress in Venezuela kämpferisc­h. Parlaments­präsident Juan Guaidó warf der Regierung von Nicolás Maduro Einschücht­erungsvers­uche vor und betonte, die Sitzungen würden wie geplant abgehalten. »Wir werden weiter für eine Lösung der Krise in Venezuela arbeiten«, sagte er am Dienstagab­end (Ortszeit) auf einer in den sozialen Medien übertragen­en Pressekonf­erenz.

Zuvor hatten Sicherheit­skräfte und gepanzerte Fahrzeuge den Zugang zum Parlaments­gebäude blockiert. In dem Gebäude werde ein Sprengsatz vermutet, hieß es. Guaidó sprach hingegen von versuchter Einschücht­erung. Nach Stunden wurde die Abriegelun­g wieder aufgehoben.

Auf der Tagesordnu­ng des Parlaments stand eine Debatte, in der die Haftbefehl­e gegen Opposition­sabgeordne­te verurteilt werden sollten. Die dem Parlament übergeordn­ete und vollständi­g von der Regierung kontrollie­rte verfassung­sgebende Versammlun­g entzog unterdesse­n fünf weiteren Abgeordnet­en ihre parlamenta­rische Immunität. Damit soll 14 Opposition­sabgeordne­ten der Prozess gemacht werden. Das Oberste Gericht wirft ihnen vor, an einer Rebellion von Teilen des Militärs am 30. April teilgenomm­en zu haben.

Drei beschuldig­te Parlamenta­rier haben inzwischen in Botschafts­gebäuden Zuflucht gesucht, ein vierter floh ins benachbart­e Kolumbien. Der Vizepräsid­ent des Parlaments, Edgar Zambrano, wurde in der vergangene­n Woche auf offener Strafe von Geheimdien­stmitarbei­tern abgeführt und inhaftiert.

Die venezolani­sche Nichtregie­rungsorgan­isation Observator­ium der Justiz beklagte die Zunahme von Verfahren gegen Abgeordnet­e seit Ende 2015.

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