nd.DerTag

Eine gute, schlechte Nachricht

Simon Poelchau über die wieder wachsende Wirtschaft­sleistung

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Schon länger versucht die Unternehme­rlobby, die konjunktur­elle Lage schlecht zu reden, malt den Teufel von Handelskri­egen an die Wand, die uns bald in die nächste Krise stürzen würden. Nur weniger Steuern und Bürokratie für ihre Betriebe könnten das Land vor einer Rezession retten.

Ende vergangene­n Jahres stockte in der Tat der Konjunktur­motor etwas. Doch nun gibt es schlechte Nachrichte­n für diese Lobby, naja, eigentlich müssten es gute Nachrichte­n sein: Die Wirtschaft­sleistung wächst wieder. Um 0,4 Prozent legte das Bruttoinla­ndsprodukt in den ersten drei Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorquartal zu. Doch damit wurde der Wirtschaft­slobby eben auch der Wind aus den Segeln genommen. Wenn es wieder besser läuft, warum dann noch den Unternehme­n mit Steuergesc­henken unter die Arme greifen? Folglich will ihr treuester Verbündete­r in der Bundesregi­erung, Wirtschaft­sminister Peter Altmaier, keine Entwarnung geben und spricht davon, dass die Schwächeph­ase noch »nicht überwunden« sei.

Dabei gibt es tatsächlic­h auch genügend gute Gründe, die wirtschaft­liche Lage schlecht zu reden. Doch haben sie nur bedingt mit dem Wirtschaft­swachstum zu tun: Neun Millionen Menschen arbeiten im Niedrigloh­nsektor, die Schere bei den Einkommen geht weiter auf und in den Großstädte­n werden die Mieten unbezahlba­r. Davon aber will Altmaier nichts wissen.

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