Eigenes Lager rügt Deutsche Wohnen
Der Verband der Wohnungsunternehmen versteht nicht, warum die Deutsche Wohnen den neuen Berliner Mietsspiegel 2019 als zu niedrig angesetzt ansieht.
Der Konzern Deutsche Wohnen gerät wegen seiner Mietenpolitik jetzt auch innerhalb des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) unter Druck. BBU-Vorstand Maren Kern attackierte den Konzern am Mittwoch wegen dessen Kritik am neuen Berliner Mietspiegel scharf. »Wir haben« die Aussagen der Deutsche Wohnen »mit Verwunderung zur Kenntnis genommen und können diese nicht nachvollziehen«, erklärte Kern.
Der BBU habe sich nach verbandsinternen Abstimmungen eindeutig für die Anerkennung des Berliner Mietspiegels 2019 als qualifizierten Mietspiegel ausgesprochen. »Der BBU und seine Mitgliedsunternehmen stehen zu ihrer Verantwortung für den Erhalt des sozialen Zusammenhalts und den Schutz von bezahlbarem Wohnen als zentralem Element der Daseinsvorsorge«, sagte Kern. »Wir erwarten von der Deutsche Wohnen als Berlins größtem Vermieter ein entsprechendes Bekenntnis.«
Im Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen sind in erster Linie Genossenschaften und kommunale Wohnungsgesellschaften organisiert. Diese genießen den Ruf, die Mieter nicht rücksichtslos abzukassieren. Unter den Verbandsmitgliedern befinden sich aber auch private Firmen.
Deutsche Wohnen-Finanzchef Philip Grosse hatte am Dienstag erklärt, aus Sicht seines Unternehmens sei der Mietspiegel zu niedrig angesetzt. Dieser liefert alle zwei Jahre eine Übersicht über ortsübliche Vergleichsmieten, an denen sich Mieter und Vermieter orientieren.
Die neue Version war am Montag vorgestellt worden und hatte ergeben, dass die Nettokaltmieten in Berlin zwischen 2017 und 2019 um 2,5 Prozent stiegen. Damit hat sich der Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren verlangsamt.
In Berlin läuft seit April eine Unterschriftensammlung für ein Volksbegehren mit dem Ziel, Konzerne mit mehr als 3000 Wohnungen zu enteignen, darunter die Deutsche Wohnen.