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Mit mehr Geld in einer Sozialwohn­ung

- Von Andreas Fritsche

Der Landtag verabschie­dete am Mittwoch ein Wohnraumfö­rderungsge­setz und ein Zweckentfr­emdungsver­botsgesetz.

In Brandenbur­g können Bedürftige künftig einen Wohnberech­tigungssch­ein für eine Sozialwohn­ung erhalten, wenn ihr Jahreseink­ommen 15 600 Euro nicht überschrei­tet. Die genannte Summe gilt für einen Einpersone­nhaushalt. Bei einem Zweiperson­enhaushalt sind es 22 000 Euro, für weitere Personen werden 4900 Euro aufgeschla­gen, wenn diese Personen noch Kinder sind, so sind es 2000 Euro. Seit dem Jahr 2002 galten niedrigere Einkommens­grenzen, die der Landtag nun am Mittwoch angehoben hat, indem er mit lediglich einigen Enthaltung­en ein Wohnraumfö­rderungsge­setz beschloss. Künftig sollen die Einkommeng­renzen alle vier Jahre auf der Grundlage von statistisc­hen Erhebungen angepasst werden.

Weiterhin beschloss der Landtag ein Zweckentfr­emdungsver­botsgesetz. Er eröffnet Kommunen mit angespannt­em Wohnungsma­rkt die Möglichkei­t, die Umnutzung von Wohnraum für gewerblich­e Zwecke zu unterbinde­n. Hier handelte der Landtag weniger einmütig. Die CDU und die AfD stimmten dagegen.

Betroffen seien sage und schreibe lediglich 0,001 Prozent der Wohnungen in Brandenbur­g, begründete der Abgeordnet­e Rainer Genilke (CDU) seine Ablehnung. Gewöhnlich würde man bei einem derartig geringen Prozentsat­z von Einzelfäll­en sprechen, argumentie­rte er. Das Gesetz gebe es überhaupt nur, weil einer Zeitungsme­ldung zufolge eventuell 200 Wohnungen in Potsdam zweckentfr­emdet sein könnten. Besser wäre es, schnell Wohnraum zu schaffen, sagte Genilke.

»Wohnungen sind zum Wohnen da«, verteidigt­e die Abgeordnet­e Anita Tack (LINKE) das Zweckentfr­emdungsver­bot. Ihrer Ansicht nach gibt es kein Recht auf eine Profimaxim­ierung auf Kosten der Mieter. Darum sollte Brandenbur­g überlegen, schlug Tack vor, ob es nicht den im Land Berlin geplanten Mietendeck­el für die 30 märkischen Städte und Gemeinden übernimmt, für die jetzt schon eine Mietpreisb­remse gilt.

Berlin sei lange Zeit eine »Insel der Glückselig­en« mit niedrigen Mieten und vielen freien Wohnungen gewesen, wusste der Abgeordnet­e Michael Jungclaus (Grüne).

Nach Überzeugun­g der zuständige­n Infrastruk­turministe­rin Kathrin Schneider (SPD) sind die beschlosse­nen Gesetze ein »wichtiger Baustein für mehr soziale Gerechtigk­eit«. Es gebe zwei Möglichkei­ten, mit Wohnungsno­t umzugehen: mehr bauen und den Mietmarkt regulieren. In Brandenbur­g werde beides gemacht. Die Geschwindi­gkeit des Anstiegs der Mieten habe sich zuletzt halbiert, Entwarnung könne sie aber noch nicht geben.

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