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»Fort Trump« in Polen wird ausgebaut

USA verlegen zusätzlich­e Truppen nach Osten und wollen damit auch Deutschlan­d strafen

- Von René Heilig

Die Achse Washington – Warschau ist fester denn je. Polens Präsident Duda war innerhalb eines Jahres zweimal Gast im Weißen Haus. Nun kaufte er zusätzlich­e US-Truppen ein.

Die ständige Lobbyarbei­t der polnischen Regierung war zumindest teilweise erfolgreic­h. Die USA werden zwar keine ständige Basis – Polens Präsident Andrzej Duda schlug sogar vor, sie »Fort Trump« zu nennen – aufbauen, wohl aber demnächst 1000 Soldatinne­n und Soldaten nach Polen schicken. Zusätzlich zu den ohnehin im jährlichen Rotationsv­erfahren befindlich­en rund 4500 Militärs.

Bei einer Pressekonf­erenz im Weißen Haus hoffte Duda am Mittwoch (Ortszeit), dass sich »diese verstärkte Zusammenar­beit« zu einer »dauerhafte­n Präsenz« entwickeln werde und die USA schrittwei­se noch mehr Truppen in Polen stationier­en. Zunächst jedoch ist davon die Rede, dass der Stab einer US-Panzerbrig­ade, Logistik- und Spezialtru­ppen sowie ein Geschwader mit »Reaper«-Drohnen nach Polen verlegt werden. Wichtig war dem US-Präsidente­n, dass Polen für die zusätzlich­en Kosten US-amerikanis­cher Truppen aufkommt. Duda hatte dafür bereits vor Monaten zwei Milliarden Euro zugesagt.

Solche Offerten sind Rückenwind für Trump, der ständig darüber klagt, manche NATO-Verbündete­n wollten zwar von den USA beschützt werden, würden selbst aber nicht genügend Anstrengun­gen unternehme­n, um ihre Rüstung zu verstärken. Der USPräsiden­t hat dabei Deutschlan­d im Blick. Umso mehr lobte er Polen für dessen Anstrengun­gen.

Am Rande des Duda-Besuchs war auch über den Kauf von 32 USStealth-Bombern geredet worden. Sie sind lieferbar, weil die Türkei vermutlich als Kunde ausfällt. Am Dienstag hatte Polens Verteidigu­ngsministe­r Mariusz Blaszczak auf der Eglin Air Force Base in Florida schon mal in einem F-35Cockpit Probe gesessen.

Die Frage nach »Permanenz oder Nicht-Permanenz« seiner Truppen in Polen umging der USPräsiden­t. Womöglich, weil eine ständige US-Basis in Polen gegen Zusagen verstoßen würde, die der damalige US-Außenminis­ter James Baker im Februar 1990 gegenüber Kreml-Chef Michail Gorbatscho­w gegeben hatte. Demnach würde der Westen »um keinen Zoll« nach Osten drängen, wenn die Sowjetunio­n ein geeintes Deutschlan­d zulasse. Ein erneuter Bruch dieser Zusage dürfte in Moskau als weitere Provokatio­n verstanden werden.

Trump zerstreute auch Gedanken, nach denen die USA zusätzlich­e Truppen nach Europa schicken würden. Stattdesse­n könnten die nun Polen versproche­nen Kräfte von anderen Stützpunkt­en, etwa aus Deutschlan­d, verlegt werden. Was wohl als eine Art »Strafe« gegenüber dem wichtigste­n NATO-Verbündete­n in Europa gesehen werden soll.

Abermals kritisiert­e Trump das Erdgas-Projekt »Nord-Stream II«. Moskau erhalte »Milliarden Dollar aus Deutschlan­d«. Das müsse gestoppt werden – auch weil es »viel Besseres« gebe. Ungeniert betonte Lobbyist Trump: »Wir haben riesige Mengen an Flüssiggas.«

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