BRIEFE AN DIE REDAKTION
Ich stimme für den Glasturm
Zu »Verbeugung vor dem Denkmal«, 8./9.6., S. 26; online: dasND.de/1120423
Vor mehr als 60 Jahren war meine Arbeitsstelle die Kunsthochschule BerlinWeißensee. Die drei Architekturstudenten, die beim Ideenwettbewerb für den Müggelturm den 1. Preis erhielten, sind mir noch heute ein Begriff. Das Wettbewerbsergebnis wurde natürlich toll gefeiert und wir waren alle sehr stolz. Der Müggelturm war oft das Ziel unserer Ausflüge mit den Kindern, und voriges Jahr war ich zum 100. nd-Wandertag wieder mal dort. Nicht nur Matthias Große stellte sich und seine bisherigen Aktivitäten überzeugend dar, auch das sanierte Areal war zu bewundern. Um so mehr habe ich ständig alle Nachrichten über die Bemühungen, den Zugang barrierefrei zu gestalten, verfolgt, fand die Idee eines Zwillingsturms gut; aber mit dem vorgestellten Entwurf konnte ich mich nicht richtig anfreunden.
Siegfried Wagner hat meinen Geschmack voll getroffen. Ich stimme für den ovalen Glasturm, der sich durchaus in und über der Landschaft sehen lassen kann. Er ist eine angemessene Ergänzung des Treppenturms. Während der Pfingstfeiertage haben wir in der Familie und mit Freunden über die im »nd« vorgestellte Version diskutiert, alle fanden sie gut und ich denke, dass das Projekt auch von Matthias Große akzeptiert werden könnte. Den vorgestellten Entwurf für den Müggelturm finde ich fabelhaft. Es wäre schön, wenn sich Herr Große und Herr Wagner entsprechend einigen könnten und auch die Denkmalschützer mitspielten.
Messlatte bei Unzufriedenen
»Sozialdemokratie, wie wir sie kannten«, 8./9.6., S. 5; online: dasND.de/1120456 Der SPD kann nur ein radikaler Kurswechsel helfen. Das Aufzählen von Erfolgen bei der GroKo-Politik geht am Kern der SPDGlaubwürdigkeit vorbei. Erst die Fokussierung einer neuen SPD-Politik auf Misserfolge der »sozialen Errungenschaften« könnte die Wählergunst positiv beeinflussen. Die Messlatte der Demokratie ist am Anteil der Unzufriedenen anzulegen. Je größer dieser Anteil, desto größer der Nachweis demokratischer Fehlentwicklungen. Das besondere Augenmerk der SPD muss sich auf den Meinungspegelstand im Niedriglohnbereich konzentrieren. Denn das Auf und Ab der Meinungen der größten Bevölkerungsgruppe bestimmt die Strömungen künftiger politischer Entwicklungen – für die SPD in die Bedeutungslosigkeit oder zu einer Rückbesinnung auf knallharten Kampf der ursprünglichen Arbeiterbewegung. Der SPD muss klar sein, dass sie den Kampf nicht verlieren darf. Das Scheitern führt in soziale Unverträglichkeit bis zur Gefährdung unserer Demokratie.
Spannende Reise
Zu ndDie Woche
Eine gelungene Zeitung, in der nicht die hektische Aktualität, sondern ruhige Analyse im Vordergrund steht. Im Gegensatz zu anderen Medien wird nicht skandalisiert, es wird analysiert, der Leser wird auf eine spannende Reise mitgenommen. Nicht der dogmatische Zeigefinger, sondern eine Reise durch die Welt der Fakten und Argumente wird angeboten. Am Ende habe ich als Leser gewonnen. Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.