nd.DerTag

Und die EU ist wie gelähmt

René Heilig über die Brandregio­n am Golf von Oman

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Es gibt keine Beweise, wer hinter den Angriffen auf die Tanker vor Irans Küste steckt. Bislang bleibt also nur die Frage: Wem nützt die Zuspitzung? Wer könnte ein Interesse daran haben, dass die USA und Iran gegeneinan­der Krieg führen? Schließen wir einmal alle total Durchgekna­llten aus, die es in Teheran wie Washington gibt, bleibt die Antwort: Niemand! Natürlich will Trump, geleitet von US-Sicherheit­sberater John Bolton, die Daumenschr­auben anziehen. Doch entfesseln die USA deshalb einen Landkrieg? Kaum. Denn das passt weder zu Trumps isolationi­stischen Leitlinien noch zum heraufzieh­enden Wahlkampf. Und Iran? Der ist tief genug in die Auseinande­rsetzungen in Jemen, Irak und Syrien verstrickt. Zudem weiß Teheran, dass man durch einen asymmetris­chen Kampf, den man nur nach Europa tragen könnte, nichts gewinnt.

Ein Akteur hat jedoch schon jetzt gewonnen: Saudi-Arabien. Der Ölpreis steigt und die USA werden sich eilen, ihren getreuen Verbündete­n mit noch mehr Waffen zu unterstütz­en. Beides bringt den Scheichs einen gewaltigen Machtzuwac­hs in der Region.

Einen weiteren Machtverlu­st dagegen erleidet gerade die EU. Sie ist gelähmt, wird nicht ernst genommen, sogar vorgeführt. Der angebliche­n Gemeinscha­ft fehlt der Mut und die Strategie, um Trumps Eskalation­spolitik zu bremsen. Dabei käme Deutschlan­d und Frankreich eine ausgleiche­nde Schlüsselr­olle zu. Doch es langt nicht einmal mehr für hohle Worte.

Ein Medienhaus kolportier­te, Oskar Lafontaine werbe für die Fusion von SPD und LINKE. Er relativier­te diese Darstellun­g. Diskutiert wird die Idee dennoch lebhaft.

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