Ohne Angst
Der
künftige Intendant der Berliner Volksbühne, René Pollesch, hat keine Angst vor seiner neuen Aufgabe. »Es kann nichts Schlimmes passieren«, sagte er der »Süddeutschen Zeitung« (Samstag). »Wir glauben fest daran, dass wir unsere Arbeitspraxis auf die Volksbühne als ganzes Haus übertragen können. Sonst würden wir das nicht machen.«
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Pollesch die Volksbühne von der Spielzeit 2021/2022 an leiten soll. Bis dahin amtiert weiterhin Klaus Dörr, der 2018 als geschäftsführender Direktor nach dem erstaunlich raschen Scheitern von Chris Dercon als Interims-Intendant eingesprungen war. Unter Dercon Vorgänger, dem langjährigen Intendanten Frank Castorf, war Pollesch bekannt geworden, von 2001 bis 2007 hat den Prater, die Nebenbühne des Hauses, geleitet. Einfach an alte Zeiten anknüpfen wolle er aber nicht. »Ich bin kein trojanisches Pferd, das die alte Volksbühne wieder einschleusen will«, betonte der 56-Jährige in dem Interview.
Auch sei seine Ernennung keine konservative Rolle rückwärts, als die sie teilweise ich in den Feuilletons bezeichnet wurde: »Ich finde es restaurativ, das nicht zu versuchen und im Theater nur Kunst und tönendes Ideentheater machen zu wollen«, sagte er. »Die Kollektive, die die Volksbühne aus Protest gegen Chris Dercon besetzt hatten, haben diesen Ort vermisst, einen Ort, an dem bestimmte politische Themen verhandelt werden.« Er habe eine bestimmte Arbeitsweise entwickelt – »und ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass diese Praxis ein Haus bekommt«. Bislang seien ihm seine Jobs immer angeboten worden. »Die Bewerbung um die Intendanz der Volksbühne war tatsächlich die erste Bewerbung meines Lebens.«