Neue Saison, altes Problem
Dresden zu offensivschwach beim 0:1 gegen Nürnberg
Das Problem ist für Dynamo Dresden nicht neu. Der Fußball-Zweitligist hadert nach dem ersten Spieltag – wie schon so oft in den vergangenen Jahren – wieder einmal mit der richtigen Chancenverwertung. »Am Ende hat die Mannschaft gewonnen, die abgezockter vor dem Tor war. Wir müssen in der Box kaltschnäuziger werden«, sagte Chris Löwe nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag.
Die Pleite war so enttäuschend wie unnötig. Denn Dynamo war über einen Großteil der Partie das bessere Team, einzig ein Tor fehlte. Angreifer Moussa Koné hatte als alleinige Spitze einen schweren Stand. Hatte er gegen den Club dann doch einmal den Ball, stand er meist im Abseits. Der Senegalese braucht dringend Unterstützung im Sturmzentrum der Sachsen. Schon während der Vorbereitung sollte diese Planstelle eigentlich geschlossen werden. »Daran arbeiten wir mit Hochdruck«, sagte Sportgeschäftsführer Ralf Minge im Trainingslager im österreichischen Längenfeld. Getan hatte sich bis jetzt jedoch nichts.
Denn auch Außenbahnspieler Haris Duljevic hatte sich im Rahmen der Sommervorbereitung als zweite Spitze neben Moussa Koné empfohlen. Der bosnische Nationalspieler wäre wohl gegen den 1. FCN neben Koné aufgelaufen, wurde jedoch aufgrund seines Wechselwunsches vom Spiel- und Trainingsbetrieb freigestellt. Laut Medienberichten habe sich der 25-Jährige bereits mit dem französischen Erstligisten Olympique Nîmes auf einen Dreijahresvertrag geeinigt.
Dresdens Trainer Cristian Fiel möchte dennoch nicht über Neuzugänge reden. Es wäre »respektlos über einen Stürmer oder sonst wen zu reden, weil es die Leistung jener schmälern würde, die da rausgehen«, sagte der 39-Jährige. »Das wäre einfach nicht fair, über dieses Thema zu sprechen. Ich habe vom ersten Tag an gesagt, dass ich mit den Spielern arbeite, die da sind. Und das mache ich gern. Sie haben über die Vorbereitung hart gearbeitet und heute sind sie auch alle wieder ans Limit gegangen.«
Dennoch, Lucas Röser scheint die Lücke nicht schließen zu können, Osman Atilgan und Vasil Kusej sind in ihrem zweiten beziehungsweise ersten Profijahr noch nicht so weit. »Wir werden mit Sicherheit noch zuschlagen«, sagte Minge. Ein heißer Kandidat soll Kwasi Okyere Wriedt von der zweiten Vertretung des FC Bayern München sein. Der 25 Jahre alte Ghanaer erzielte in der vergangenen Regionalligaspielzeit 26 Tore in 36 Partien, trug maßgeblich zum Drittligaaufstieg der Bayern bei. Dort erzielte er bereits wieder zwei Tore in zwei Spielen.Auch weitere Zweit- und sogar Erstligaklubs sollen an Wriedt interessiert sein. Minge warnte bereits im Trainingslager, dass man bei der Stürmersuche »wirtschaftlich die Ärmel etwas hochkrempeln muss«. Mit einem Verkauf von Duljevic steht auf alle Fälle noch mehr Kapital zur Verfügung.