nd.DerTag

Ehrenburgs Voraussagu­ngen

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Zu »Mit Brecht Russland verstehen«, 25.7., S. 10; dasND.de/1123345

Selbst mit Brecht ist das heutige Russland nicht mehr zu verstehen! St. Petersburg, aber Leningrade­r Gebiet; Jekaterinb­urg, aber Swerdlowsk­er Gebiet; mehr Neubau von Kirchen als von Schulen; Beamte scheffeln sich die Taschen voll; Atheisten werden vom Sprachrohr Putins, Wladimir Solowjow, öffentlich als »vom Teufel Besessene« bezeichnet. Unter Jelzin begann die »Dekommunis­ierung« (Verbannung kommunisti­scher Symbole aus dem öffentlich­en Raum, Anm. d. Red.),

derer man nun ständig die Ukraine bezichtigt. Und die Krönung: in der Duma bat man öffentlich um Verzeihung für die Erschießun­g des Zaren und seiner Familie! Demnächst wird man Lenin und alle Revolution­äre als Verbrecher hinstellen. Damit sind die hellseheri­schen Voraussagu­ngen Ilja Ehrenburgs in »Die neunte Woge« eingetroff­en. Lisa Tymoshenko, Berlin

Es wird wohl nicht gelingen, in Moskau einen »russischen Maidan« mit Nawalny an der Spitze herbeizure­den. Da sei Putin vor! Aber ich frage mich: Bringen nicht auch Pegida oder die AfD vorerst friedlich »Ansichten zum Ausdruck, die von einem relevanten Teil der Gesellscha­ft geteilt werden«? Soll bzw. kann man als Sozialist Russland eine solche »eigenständ­ige Mobilisier­ung der Bevölkerun­g« wie Pegida, Legida usw. wünschen? Volker Wirth, Berlin

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