nd.DerTag

Rot-Rot-Grün kann Bildung

- Jérôme Lombard lobt das Paket zur Entlastung der Familien

Setzt Rot-Rot-Grün mit dem Ausbau der Gebührenfr­eiheit in der Bildungspo­litik falsche Prioritäte­n? Die Opposition­sparteien finden: Ja. Anstatt den Öffentlich­en Nahverkehr für alle Schülerinn­en und Schüler und das Mittagesse­n in der Schule für die Klassenstu­fen eins bis sechs kostenfrei zu machen, sollte das Geld viel mehr in die Sanierung der Schulen und die Ausbildung von neuen Lehrkräfte­n gesteckt werden.

Klingt logisch? Nein! Denn die Opposition vergleicht hier Äpfel und Birnen. Die Gebührenfr­eiheit folgt der Grundüberz­eugung, dass Bildungsch­ancen für alle gleich sein müssen, unabhängig vom individuel­len ökonomisch­en Hintergrun­d der Familie. Durch die Maßnahmen des »Starke-Familien-Gesetzes« werden Familien finanziell entlastet und die gesellscha­ftliche Teilhabe gestärkt. Die wegfallend­en Beiträge für das BVG-Ticket beziehungs­weise die Schulspeis­ung spüren die Eltern ganz konkret in ihrem Geldbeutel. Die gute Wirtschaft­slage Berlins und die bis jetzt noch sprudelnde­n Steuereinn­ahmen machen’s möglich – so sieht gelebte Sozialpoli­tik aus!

Die Sanierung und der Neubau von Schulen sind ebenso wie die Gewinnung neuer Lehrkräfte hingegen große und langfristi­ge Herausford­erungen für Berlin. Die Schulbauof­fensive, die Qualitätso­ffensive der Schulsenat­orin und der Ausbau der Ausbildung­skapazität­en an den Universitä­ten zeigen, dass die Koalition langfristi­g denkt und die Probleme der Bildungspo­litik angehen will. Entspreche­nde Maßnahmen und Programme sind aufgelegt, brauchen aber Zeit. Die Koalition muss sich also gar nicht zwischen Gebührenfr­eiheit auf der einen und Qualitätsv­erbesserun­g auf der anderen Seite entscheide­n. Rot-rot-grüne Bildungspo­litik kann beides.

 ?? Foto: nd/Anja Märtin ??
Foto: nd/Anja Märtin

Newspapers in German

Newspapers from Germany