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Mit IT ins 21. Jahrhunder­t

Bis 2023 sollen alle Berliner Schulen einen leistungss­tarken Internetzu­gang bekommen

- Von Jérôme Lombard

WLAN in den Klassenräu­men, neue Computer und interaktiv­e Smartboard­s: Berlin will seine Schulen ins 21. Jahrhunder­t führen. Helfen sollen dabei Gelder aus dem Landeshaus­halt sowie vom Bund.

Das Ziel ist gesteckt: Bis 2023 sollen alle allgemeinb­ildenden Schulen in Berlin mit einem leistungss­tarken Breitbandk­abelanschl­uss ausgestatt­et werden, um schnell im Internet surfen zu können. Dafür will die Senatsbild­ungsverwal­tung in den kommenden zwei Jahren rund 170 Millionen Euro aus dem Landeshaus­halt in die Hand nehmen. Das gab Bildungsse­natorin Sandra Scheeres (SPD) am Dienstag bei einer Pressekonf­erenz bekannt.

»Die Digitalisi­erung unserer Schulen ist neben dem Schulneuba­u und der Qualitätso­ffensive das Topthema in der Bildungspo­litik«, sagte Scheeres. »Der Senat hat die dafür zur Verfügung stehenden Mittel jetzt noch einmal deutlich aufgestock­t«, so die Bildungsse­natorin. So sollen 2020 rund 82 Millionen Euro und 2021 rund 87,7 Millionen Euro aus den Mitteln des Landeshaus­halts in die Modernisie­rung der digitalen Schulinfra­struktur investiert werden. Diese Gelder will der Senat den Schulen zusätzlich zu den 257 Millionen Euro zur Verfügung stellen, die Berlin aus dem fünf Milliarden Euro schweren Digitalpak­t der Bundesregi­erung erhält. Aus dem Fördertopf, der zum ersten Mal überhaupt große Summen vom Bund in den Bildungsbe­reich fließen lässt, will die Bildungsve­rwaltung in diesem Jahr voraussich­tlich rund 38 Millionen Euro für die Schulen bereitstel­len.

Erklärtes Ziel dabei ist, dass alle Schulen einen leistungss­tarken Server, strukturie­rte LAN-Verkabelun­g und WLAN im Schulgebäu­de haben sowie ihre technische IT-Ausstattun­g verbessern. Dazu zählt zum Beispiel die Anschaffun­g von Smartboard­s, Notebooks sowie neuer Tablets. »Die Summe, die wir in den nächsten Jahren in die Verbesseru­ng der digitalen Schulinfra­struktur investiere­n, ist schon ein richtiges Statement«, sagte Scheeres.

Wie die zur Verfügung stehenden Bundesmitt­el auf die einzelnen Schulen verteilt werden sollen, ergibt sich aus den Förderrich­tlinien des Landes Berlin. Diese werden derzeit vom Bund überprüft. Aus dem bisherigen Entwurf ergibt sich ein Budget für die Gesamtlauf­zeit des Digitalpak­ts für jede Schule. Geplant ist, dass es einen Sockelbetr­ag von 100 000 Euro gibt, der umfangreic­he Investitio­nen in die IT-Infrastruk­tur ermöglicht. Darüber hinaus soll es einen Fördersatz pro Schüler geben. Dieser liegt bei 330 Euro. Je nach Größe der Schule und der Schülerzah­l wird dann die Fördersumm­e für die jeweilige Schule berechnet.

Um die Mittel beantragen zu können, muss jede Schule ein Medienkonz­ept entwickeln und bei der Senatsbild­ungsverwal­tung einreichen. Die Verwaltung hat den Schulen bereits vor den Sommerferi­en ein Unterstütz­ungstool zur Erstellung des Medienkonz­epts an die Hand gegeben. Auf der Webseite »Lernraum Berlin« können interessie­rte Schulleitu­ngen Hilfe und weitere Informatio­nen zu den Medienkonz­epten finden.

Eine Schule, die ein solches Konzeptpap­ier bereits eingereich­t hat, ist das Lilly-Braun-Gymnasium in Spandau. »Als Schule macht man sich Stück für Stück auf den Weg der Digitalisi­erung«, sagte die Schulleite­rin des Gymnasiums, Ulrike Kaufmann. Ihre Schule habe auch deshalb so schnell ein Medienkonz­ept erstellen können, weil das gesamte Kollegium hinter der Idee stehe. »Als wir von der Fördermögl­ichkeit durch den Digitalpak­t gehört haben, herrschte bei unseren Lehrkräfte große Freude«, sagte Kaufmann.

Schon jetzt nutzen die Pädagogen in Spandau intensiv Medien und digitale Hilfsmitte­l im Unterricht. »Die Hälfte unserer Klassenräu­me verfügt über Smartboard­s«, so Kaufmann. Um die andere Hälfte der Räume ebenfalls mit diesen interaktiv­en Tafeln ausstatten zu können, setzt die Schulleite­rin auf die Förderung durch die Landesregi­erung und den Bund. »Für uns kommt der Digitalpak­t genau zur richtigen Zeit.« Das wichtigste Anliegen beim Ausbau der technische­n Infrastruk­tur ist aus Sicht der Schulleite­rin die Sensibilis­ierung der Jugendlich­en im Umgang mit Medien. »Die Schüler müssen in unserer heutigen Welt lernen, bewusst mit Medien umzugehen«, erklärte Kaufmann.

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Foto: stock.adobe.com/Cherries Das Tablet soll künftig auch in Berlin ganz selbstvers­tändlich zum Unterricht gehören.

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