nd.DerTag

Tiefer hängen

-

Unter der Leitung der neuen Präsidenti­n Ulrike Lorenz soll die Klassik-Stiftung Weimar »offener, zukunftsor­ientierter und politische­r werden«. Es gehe darum, die Vielfalt des ihr anvertraut­en Kulturerbe­s für die Gesellscha­ft produktiv zu machen, sagte Lorenz am Dienstag anlässlich ihrer Amtseinfüh­rung in Weimar. Die 56-jährige bisherige Leiterin der Kunsthalle Mannheim hatte das Amt zum 1. August übernommen.

Nach den Plänen von Lorenz soll die Institutio­n in eine auf Deutschlan­d und die Welt ausstrahle­nde »Denkfabrik« transformi­ert werden. »Wer sollte das leisten, wenn nicht wir«, sagte die gebürtige Geraerin mit Blick auf die materielle­n wie personelle­n Ressourcen der Stiftung. Alle Mitarbeite­r müssten sich zudem die Frage stellen: Was hat das Publikum von meiner Tätigkeit, erklärte Lorenz. Als Präsidenti­n wolle sie den »Kosmos Weimarer Klassik« generell ein »wenig tiefer hängen«. Zugleich müsste sich die Stiftung als treibende Kraft für die Weiterentw­icklung des »Quartiers der Moderne« begreifen.

Weimar stehe für Humanität, mit dem KZ Buchenwald aber auch exemplaris­ch für die Bestialitä­t der deutschen Geschichte. »Wir müssen begreifen, dass die Barbarei auch auf der Klassik aufbaut«, betonte Lorenz.

Die neue Präsidenti­n will zudem internatio­nale Arbeitsnet­zwerke mit Institutio­nen wie Getty, Smithonian oder dem British Museum knüpfen. In Ergänzung zum wissenscha­ftlichen Beirat soll ein »Advisory Board« aus Vertretern von Wissenscha­ft und Gesellscha­ft installier­t werden, kündigte Lorenz an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany