nd.DerTag

SUV-Debatte ist nicht robust

Kurt Stenger hält die Frage des Fahrzeugty­ps verkehrspo­litisch für nebensächl­ich

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»Der weltberühm­te Brite sieht robust aus und er ist es auch« – die Werbesprüc­he für den anlässlich der Frankfurte­r Autoausste­llung IAA angepriese­nen neuen SUV von Land Rover werden in Berlin derzeit viele als Drohung empfinden. Seit dem tödlichen Unfall vom vergangene­n Wochenende sind die schweren Sportgelän­dewagen noch mehr ins Gerede gekommen. Doch die Debatte gleicht leider mehr einem Sturm im Wasserglas, wenn man sich die zusammenge­schusterte­n Vorschläge von Kritikern anschaut: von einem Fahrverbot über eine City Maut bis hin zu einer Maximalbre­ite für SUVs.

Dabei sind diese trotz ihrer hohen Symbolkraf­t – die völlig übermotori­sierten und superschwe­ren Dieselpanz­er zeigen den ganzen Irrsinn in der hiesigen Autoindust­riewelt auf – nur ein Nebenaspek­t. Wer eine SUV-Debatte anstößt oder auf ihr mitsurft, übersieht, dass die 20 meistverka­uften Modelle dieser Gefährte aufgemotzt­e Kleinwagen sind und dass SUVs eher unterdurch­schnittlic­h in Unfälle verwickelt sind. Für die Sicherheit gerade der schwachen Verkehrste­ilnehmer in der Stadt – wie übrigens auch für die Umwelt – entscheide­nd sind weniger Fragen des Fahrzeugty­ps als Geschwindi­gkeitsbegr­enzung und massive Autoverkeh­rsreduzier­ung zugunsten des öffentlich­en Nahverkehr­s und von Fahrrädern. Der neue Land Rover wird bei Preisen ab

50 000 Euro aufwärts nicht gerade massenhaft die Straßen unsicher machen.

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