Kampferprobt
Als 18-Jähriger trat Jan Redmann der Jungen Union bei, um die Bildungspolitik zu verändern. Trotzdem zählt er zu jenen Politikern, die man sich zwar nicht in jeder anderen Partei vorstellen kann, aber in einigen anderen schon. Kurz trug er mal Schnurrbart, rasierte ihn nach geteiltem Echo aber ab. Redmann ist anpassungsfähig. Seine Herangehensweise ist pragmatisch. Es geht mehr ums miteinander Können und um Einflussmöglichkeiten als um das Einhalten einer starren Linie.
2018 schmiedete Redmann als CDU-Kreisvorsitzender in Ostprignitz-Ruppin ein Bündnis mit der Linkspartei, um die Wahl seines Parteifreundes Egmont Hamelow zum Landrat abzusichern. Weil aber offenbar nicht nur in der Linksfraktion nicht alle mitspielten, wurde nichts daraus. Landrat Ralf Reinhardt (SPD) konnte sich nach einem Abstimmungspatt mit Losglück gegen Hamelow durchsetzen. Damit war nicht nur eine Kooperation gescheitert, bei der die LINKE durchaus Ziele mit der CDU vereinbart hatte, die sie mit der SPD bislang nicht hatte erreichen können. Damit war auch die Generalprobe für eine mögliche Zusammenarbeit auf Landesebene vergeigt.
Am 1. September 2019 war der Traum von CDU-Landeschef Ingo Senftleben ausgeträumt, mit den Stimmen von LINKE und Grünen Ministerpräsident zu werden. Das Brandenburger Landtagswahlergebnis gibt das nicht her. Die sattsam bekannten Streitereien in der CDU brachen wieder aus. Um sich als Juniorpartner der SPD zu empfehlen, musste Geschlossenheit demonstriert werden. So wurde Rechtsanwalt Dr. Redmann einstimmig zum neuen Fraktionschef gewählt, obwohl er dem rechten Flügel der Partei fast genauso verhasst ist wie Senftleben.
Der umgängliche und pfiffige Redmann, der gern in exotische Länder reist, wurde im Dezember 1979 in Pritzwalk geboren. Aufgewachsen ist er in Wittstock. Ein Kinderfoto zeigt ihn vor einem Pkw Typ »Wartburg«. Bei der Bundeswehr war Redmann RichtLadeschütze auf dem Panzer »Leopard 2«. Es dürfte ihn also nicht erschüttern, wenn es in der CDU bald wieder mal rummst.