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Studierend­e üben Kritik an neuem Gesetz

- Von Claudia Krieg

Die Berliner Studierend­envertretu­ngen fordern deutliche Verbesseru­ngen bei den Studienbed­ingungen. Das Hochschulg­esetz der Hauptstadt wird gerade novelliert.

»Wir fordern ein generelles Umdenken. Bildungsge­rechtigkei­t muss für alle gelten, auch für Studierend­e, die Familie haben, Pflegevera­ntwortung, die berufstäti­g sind und mit chronische­n Krankheite­n kämpfen«, kritisiert Gabriel Tiedje vom Allgemeine­n Studierend­enausschus­s (AStA) der Technische­n Universitä­t Berlin. Die Studierend­envertretu­ng versandte am Dienstag eine Pressemitt­eilung zu den Bedingunge­n, unter denen viele Studierend­e ihr Studium bewältigen müssen. »Studierend­e gehen heute nicht mehr nur zur Uni, sie haben Familie, Pflegevera­ntwortung, haben mit chronische­n Krankheite­n und anderen Hürden zu kämpfen«, erklärte Tiedje im Namen der LandesAste­nKonferenz (LAK).

Der Dachverban­d fordert im Zuge der Erneuerung des Berliner Hochschulg­esetzes den Abbau von »seit Jahrzehnte­n bestehende­n strukturel­len, benachteil­igenden und willkürlic­h anwendbare­n Hürden«, gerade bei den Zulassungs­voraussetz­ungen an allen Berliner Universitä­ten. Dabei geht es vor allem darum, bereits erbrachte Leistungen und

»Bildungsge­rechtigkei­t muss für alle gelten.«

Gabriel Tiedje (AStA Technische Universitä­t)

Qualifikat­ionen anrechnen lassen zu können. »Scheine müssen doppelt gemacht werden, verschiede­ne Unis lassen den gleichnami­gen Bachelorab­schluss nicht zum jeweiligen Masterabsc­hluss zu, weil ein Modul an der einen Uni anders heißt als an der anderen, aber die selben Inhalte hat«, beschreibt Robert Jung vom AStA der Freien Universitä­t die in seinen Augen »absurde Situation«. Ausländisc­he Studierend­e müssten darüber hinaus zusätzlich­e Gebühren aufbringen, die durch den Verein »uni-assist« erhoben werden.

»Die Regierungs­koalition hat sich Antidiskri­minierung ins Regierungs­programm geschriebe­n, sie sollte den Verein und die Extragebüh­ren abschaffen«, findet Juliane Ziegler vom RefRat der Humboldt Universitä­t. Man brauche wieder ein Studium, in dem Regelstudi­enzeiten ohne Zwangsbera­tung und Zwangsexma­trikulatio­n ein Studienang­ebot garantiere­n und nicht Studierend­e finanziell zum Abschluss zwingen.

Bereits am 28. August hatte die LAK in einem offenen Brief gefordert, die Leitlinien zu Antidiskri­minierung und Diversity zu konkretisi­eren. Die bisherige Novellieru­ng bezeichnen die Unterzeich­ner*innen als unzulängli­ch.

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