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Mehr als Symbolpoli­tik

- Martin Kröger begrüßt die Initiative­n Berlins im Bundesrat

Gleich zwei Initiative­n des Landes Berlin für den Bundesrat wurden am Dienstag vom rot-rot-grünen Berliner Senat beschlosse­n – eine zum Aufenthalt­srecht und eine zur Grundsteue­r. Bereits im Koalitions­vertrag waren über ein Dutzend Bundesrats­initiative­n zwischen SPD, LINKE und Grünen verabredet worden. Im Vergleich zum Vorgängers­enat nutzt das Mitte-links-Bündnis das Instrument der Bundesrats­initiative deutlich bewusster.

Natürlich finden einige der Vorschläge keine Mehrheit in der Länderkamm­er. Manchmal drängt sich auch der Eindruck auf, dass Berlin nicht immer gut genug abgestimmt mit den anderen Mittelinks-Regierunge­n handelt, die es noch in Thüringen gibt, und bis vor Kurzem in Brandenbur­g und neuerdings auch in Bremen. Aber es kann eben auch mehr als Symbolpoli­tik sein, wenn die Bundesrats­initiative richtig lanciert und orchestrie­rt wird.

Das aktuelle Beispiel zur Grundsteue­r zeigt, wie das geht. Zwar wird der Vorschlag von der CDU abgelehnt, aber immerhin ist der Vorstoß an parlamenta­rische Initiative­n der Grünen und der Linksparte­i im Bundestag angelehnt. Die überregion­ale Berichters­tattung und der Zuspruch von Verbänden legen nahe, dass Berlin mit dem Vorschlag, dass die Grundsteue­r von Vermietern nicht mehr auf die Mieter abgewälzt werden darf, einen Nerv trifft. Nahezu 58 Prozent der Haushalte könnten von der Änderung des Bürgerlich­en Gesetzbuch­es und der Abschaffun­g der Umlagefähi­gkeit der Grundsteue­r profitiere­n. Das wäre auf jeden Fall mehr als Schaufenst­erpolitik.

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Foto: nd/Camay Sungu

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