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Neonazis sagen Konzert in Themar ab

Thüringer Innenminis­ter erwartet Ersatzeven­t in Kloster Veßra

- Von Sebastian Haak

Eigentlich hatte an diesem Wochenende ein weiteres großes Konzert der Neonazisze­ne im thüringisc­hen Themar stattfinde­n sollen. Doch das fällt nun aus. Was von der Veranstalt­ung übrig ist, findet wahrschein­lich anderswo statt. Nach Angaben von Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (SPD) haben die Veranstalt­er den zuständige­n Behörden inzwischen schriftlic­h bestätigt, dass sie ihr für Freitag und Samstag geplantes Event nicht wie geplant auf einer Wiese am Ortsrand der Kleinstadt im Landkreis Hildburgha­usen stattfinde­n lassen werden.

»Das ist ein weiterer Erfolg für unsere Strategie im Kampf gegen rechts«, sagte Maier. Auf seiner Facebook-Seite bestätigte auch der Anmelder, dass das Konzert nicht wie geplant stattfinde­n wird. Er begründet das damit, dass zwei Bands »aus gesundheit­lichen Gründen« ihre Teilnahme abgesagt hätten. Eine dritte, aus Russland stammende Band habe ein Einreiseve­rbot erhalten.

Aus Sicht des Innenminis­ters ist die Absage ein Beleg dafür, dass die Vielzahl und die Kombinatio­n

»Das ist ein weiterer Erfolg für unsere Strategie im Kampf gegen rechts.«

Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (SPD) der Maßnahmen gegen Rechtsrock­konzerte Wirkung zeigt. Schon während des bislang letzten Neonazitre­ffens in Themar im Juli habe man »Wirkungstr­effer« erzielt. Damals hatte die Polizei den Auftritt einer Band abgebroche­n, nachdem diese verbotene Lieder gespielt hatte. Zudem hatten die Polizisten die auf dem Gelände befindlich­en Alkoholvor­räte beschlagna­hmt, um das für die Veranstalt­ung verhängte absolute Alkoholver­bot durchzuset­zen.

Für besonders wirkungsvo­ll im Kampf gegen Rechtsrock­konzerte hält Maier die Arbeit der Taskforce im Innenminis­terium zum Versammlun­gsrecht. Bewährt hat sich seiner Ansicht nach auch das konsequent­e Einschreit­en der Polizei bei Straftaten von Neonazis und das Sicherstel­len der Pressefrei­heit während der Konzerte, die in der Regel als politische Kundgebung­en angemeldet werden. »Die werden nämlich überhaupt nicht gerne gefilmt und fotografie­rt«, sagte Maier.

Im Facebook-Video des Anmelders – augenschei­nlich in Chemnitz gedreht – heißt es zwar, es sei noch nicht entschiede­n, wo die Ersatzvera­nstaltung für das Konzert von Themar stattfinde­n wird. Der Landesinne­nminister betonte hingegen, für die Behörden sei klar, dass es als Ersatz ein kleineres Konzert in einem Gasthaus der rechten Szene in Kloster Veßra geben soll. Dieses werde aber nur am Samstag stattfinde­n. Diesen Zeitrahmen nennt auch der Anmelder in seinem Video.

Maier betonte, die Polizei werde auch bei der Ersatzvera­nstaltung mit ausreichen­d Kräften vor Ort sein, um Straftaten von Rechten zu unterbinde­n beziehungs­weise zu ahnden. Die Szene werde auch diesmal nicht ungestört tun können, was sie wolle.

Die Region um Themar und Hildburgha­usen war in den vergangene­n Jahren immer wieder Schauplatz von Rechtsrock­konzerten. Nach Einschätzu­ng der Mobilen Beratung in Thüringen gegen Rechtsextr­emismus ist Thüringen mittlerwei­le zu einem Zentrum für Musikveran­staltungen von Neonazis geworden.

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