»Bad News« für Republikaner
Wahl in Konservativen-Hochburg geht nur knapp an Trump-Unterstützer Dan Bishop
Donald Trump hat einem Republikaner zu einem knappen Wahlsieg verholfen. Das ist dennoch eine schlechte Nachricht für die Partei.
Am Ende scheiterten die Demokraten knapp, doch die Nachwahl im Kongresswahlbezirk North Carolina 9 verheißt mit Blick auf 2020 nichts Gutes für die Republikaner. Mit rund zwei Prozentpunkten Vorsprung gewann der Republikaner Dan Bishop den Kongresswahlbezirk gegen den Demokraten Dan McCready. Offenbar hat die Unterstützung von Donald Trump ihn gerade eben »über die Ziellinie« gebracht – in einer Republikaner-Hochburg. Am Montag hielt der US-Präsident extra eine Wahlkampfveranstaltung für Bishop in North Carolina ab, vorher hatte er per Twitter für den Republikaner getrommelt. Auch Vizepräsident Mike Pence hatte Wahlkampf für Bishop gemacht – die Republikaner waren offenbar besorgt, dass der es alleine nicht schaffen würde.
Die Wahlwiederholung war wegen eines Falls von Wahlbetrug durch die Republikaner angesetzt worden. Bei den Zwischenwahlen im November vergangenen Jahres hatte sich der Republikaner Mark Harris in dem Kongresswahlbezirk südöstlich der Großstadt Charlotte ganz knapp mit rund 900 Stimmen Vorsprung durchgesetzt. Eine monatelange juristische Auseinandersetzung folgte, weil ein Berater von Harris offenbar illegal mindestens mehrere Hundert Briefwahlstimmen im Bezirk manipuliert hatte. Der vom Wahlbetrug betroffene Demokrat Dan McCready sammelte daraufhin von empörten Kleinspendern mehr als drei Millionen USDollar ein und stellte sich dieses Jahr erneut zur Wahl. Wenn ein Demokrat im »Republikaner-Land« in North Carolina 9 gewinnen kann, dann ein moderater wie McCready. Er ist ein ehemaliger Soldat, zeigt sich als Familienvater, will Steuererleichterungen für die Mittelschicht. In den letzten Umfragen lag der Solarunternehmer gleichauf mit seinem Konkurrenten Dan Bishop. »Wahlbetrüger« Mark Harris war nicht erneut angetreten. In dem Kongresswahlbezirk hatte Trump 2016 mit zwölf Prozentpunkten Vorsprung gewonnen. Bei den Zwischenwahlen im November hatten die Demokraten landesweit insgesamt einen Vorsprung von 8,6 Prozentpunkten. Die Partei nahm den Republikanern 40 Repräsentantenhaus-Sitze im ganzen Land ab und besetzt derzeit 235 von 435 Sitzen.
Laut den unabhängigen Experten des Think Tanks Cook Political Report haben die Republikaner im 9. Wahlbezirk in North Carolina ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum landesweiten Ergebnis der Konservativen. Der Bezirk liegt also quasi auf der Kuppe der demokratischen »blauen Welle«, die 2018 in vorher von Republikanern vertretenen Wahlbezirken schwappte. Vor allem die Vorstädte, wo viele weiße gebildete Wähler wohnen, hatten lange eher republikanisch gewählt. Bei den Zwischenwahlen 2018 änderte sich das. Dieser Trend scheint sich nun fortzuschreiben, besonders in den Vororten von Charlotte gewann McCready viele Stimmen. Doch Beobachter sehen den knappen Republikaner-Sieg als eher schlechtes Omen, wenn es um die Zurückeroberung von Sitzen geht: »Ein Zwei-Prozent-Sieg in einem Wahlbezirk, der 2016 mit zwölf Prozentpunkten Vorsprung für Trump stimmte, das sind immer noch ›bad news‹ für die Republikaner«, erklärte Analyst Dave Wassermann. 35 Abgeordnete der Republikaner sitzen in Wahlkreisen, die weniger republikanisch sind, hier haben die Demokraten bessere Chancen.
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