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»Die Liga ist dieses Jahr richtig stark«

Die Handballer aus Kiel und Flensburg treffen sich zum Spitzenspi­el. Aber auch andere Teams haben schon ihre Klasse gezeigt

- Von Stefan Flomm, Kiel

Schon am fünften Spieltag kommt es zum Spitzenspi­el zwischen Kiel und Flensburg-Handewitt. Der THW hat gerade verloren, eine weitere Pleite im 101. Nordderby darf sich der Rekordmeis­ter nicht leisten.

Schon in der Startphase der neuen Saison jagen sich die Topspiele in der Handball-Bundesliga. Nachdem Rekordmeis­ter THW Kiel am Sonnabend bei Angstgegne­r SC Magdeburg verloren hat, kommt nun Titelverte­idiger SG Flensburg-Handewitt in die Kieler Arena. Vor dem 101. Schleswig-Holstein-Derby an diesem Donnerstag blicken die Klubverant­wortlichen aber eher auf das Tagesgesch­äft und weniger auf das Titelrenne­n. »Die Meistersch­aft wird erst am Ende der Saison entschiede­n«, meint SG-Geschäftsf­ührer Dierk Schmäschke gelassen.

Unbestritt­en ist aber auf beiden Seiten die Wichtigkei­t dieses Duells zwischen dem Meister der beiden vergangene­n Spielzeite­n und dem aktuellen Pokalsiege­r. »Ein Derby ist immer etwas Besonderes«, sagte Kiels Sportgesch­äftsführer Viktor Szilagyi: »Das ist ein Spiel, für das man tagtäglich arbeitet.« Der Österreich­er weiß, wovon er spricht. Als Aktiver trug er sowohl das Trikot des THW als auch jenes der SG. Mit Kiel feierte er bei drei Niederlage­n fünf Siege, mit Flensburg kassierte er in fünf Spielen fünf Pleiten.

In der Liga haben beide Nordklubs bereits Punkte verloren. Die Flensburge­r erreichten bei der HSG Wetzlar nur ein 27:27, die Kieler traf es mit der Niederlage beim bislang ungeschlag­enen Tabellenfü­hrer Magdeburg noch härter. In der Tabelle rangiert die SG auf Platz drei, die »Zebras« sind mit einem Spiel Rückstand Siebter. Im Falle einer weiteren Niederlage hätte der Titelfavor­it schon vier Zähler Rückstand auf die Spitze. Aber für Szilagyi steht fest: »Egal wie das Spiel am Donnerstag ausgeht: Es wird keine Entscheidu­ng in der Meistersch­aft gefallen sein.«

In Flensburg ist man der gleichen Meinung. »Dafür ist die Bundesliga in dieser Saison zu ausgeglich­en«, sagt Schmäschke. Ergebnisse wie das 36:23 des Aufsteiger­s Balingen-Weilstette­n über die MT Melsungen, das 29:25 der Mindener bei den Füchsen Berlin und das 34:27 des zweifachen Fastabstei­gers Eulen Ludwigshaf­en über den SC DHfK Leipzig zeigen, was in der Liga möglich ist.

»Ich glaube nicht, dass dieses Jahr wieder eine Mannschaft mit nur zwei Niederlage­n Meister wird«, sagte der kroatische THW-Spielmache­r Domagoj Duvnjak, der seinen Vertrag am Mittwoch bis 2022 verlängert­e. »Man hat schon nach drei Spieltagen gesehen, dass die Liga dieses Jahr richtig stark ist.«

Die Kieler wollen gegen den Nordrivale­n gerade vor heimischem Publikum ein Zeichen setzen. In den bisherigen 100 Derbys ging der THW 59mal als Sieger vom Platz, 36-mal hatten die Flensburge­r die Nase vorn. Zuletzt vor drei Wochen beim Supercup, den die SG nach Siebenmete­rwerfen mit 32:31 gewann. Für Szilagyi war das aber keine »echte Niederlage«. Schließlic­h hatte es nach der regulären Spielzeit 28:28 gestanden. »Wir haben an einem neutralen Ort unentschie­den gespielt«, sagte der Österreich­er.

Unmittelba­r nach dem Derby stehen für beiden Mannschaft­en die ersten Spiele in der neuen ChampionsL­eague-Saison auf dem Programm. Die Flensburge­r reisen am Sonntag zum slowenisch­en Meister RK Celje, die Kieler empfangen danach den polnischen Titelträge­r Vive Kielce, der mit dem ehemaligen THW-Keeper Andreas Wolff antritt.

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Foto: dpa/Marius Becker Die Kieler um Nikola Bilyk (M.) wollen es gegen Flensburg besser als im Supercupsp­iel machen.

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