Bis wir es begriffen haben
Liebe Leserinnen und Leser,
weltweit streiten und streiken seit einem Jahr Schülerinnen und Schüler für ihre Zukunft. Aus dem Streik einer einzelnen schwedischen Schülerin ist eine weltweite Bewegung geworden, an der weder Politiker noch Unternehmen vorbeikommen. »Fridays for Future« ist angekommen, wird wahrgenommen. Aber reicht das? Und geht es darum überhaupt?
Nein, es ist ernst und es geht um nichts weniger als ums Ganze. Jahrzehntelang schien der Klimawandel und seine für die Menschheit potenziell katastrophalen Folgen eine Geschichte aus der Zukunft – und jetzt schlägt diese Zukunft scheinbar plötzlich zurück. Die Zeichen scheinen selbst beim besten Willen und samt rosaroter Plastikbrille nicht übersehbar: brennende Regenwälder, Plastikstrudel in den Meeren, ausgetrocknete Flussbetten, Dürren, Stürme.
Nun lässt sich in aufgeklärten Zeiten schwer gegen den Klimawandel als solchen demonstrieren oder streiken. Aber darum geht es natürlich nicht. Denn die Grundlagen für die kommende Klimakatastrophe hat zu großen Teilen die Menschheit selbst gelegt. Durch ihre Lebensweise, aber vor allem durch ihre Wirtschaftsweise. Und dann ergibt ein Streik durchaus Sinn – gegen eine Wirtschaft, die ohne Rücksicht auf Verluste und Ressourcen auf unendliches Wachstum auf einer nur begrenzten Erde setzt.
Der globale Klimastreik wird Zeichen setzen: auch in Richtung der Vereinten Nationen, auch in Richtung des Klimakabinetts der Bundesregierung. In diesem Extrablatt wollen wir den Klimastreik vorstellen, in Kooperation mit den Klimareportern stellen wir Ihnen vier junge Menschen aus aller Welt vor, die für ihre Zukunft protestieren und streiken – damit die Zukunft der Menschheit nicht sehr bald etwas ist, was sie irgendwann einmal hatte.