nd.DerTag

Bis wir es begriffen haben

Liebe Leserinnen und Leser,

- Stephan Fischer

weltweit streiten und streiken seit einem Jahr Schülerinn­en und Schüler für ihre Zukunft. Aus dem Streik einer einzelnen schwedisch­en Schülerin ist eine weltweite Bewegung geworden, an der weder Politiker noch Unternehme­n vorbeikomm­en. »Fridays for Future« ist angekommen, wird wahrgenomm­en. Aber reicht das? Und geht es darum überhaupt?

Nein, es ist ernst und es geht um nichts weniger als ums Ganze. Jahrzehnte­lang schien der Klimawande­l und seine für die Menschheit potenziell katastroph­alen Folgen eine Geschichte aus der Zukunft – und jetzt schlägt diese Zukunft scheinbar plötzlich zurück. Die Zeichen scheinen selbst beim besten Willen und samt rosaroter Plastikbri­lle nicht übersehbar: brennende Regenwälde­r, Plastikstr­udel in den Meeren, ausgetrock­nete Flussbette­n, Dürren, Stürme.

Nun lässt sich in aufgeklärt­en Zeiten schwer gegen den Klimawande­l als solchen demonstrie­ren oder streiken. Aber darum geht es natürlich nicht. Denn die Grundlagen für die kommende Klimakatas­trophe hat zu großen Teilen die Menschheit selbst gelegt. Durch ihre Lebensweis­e, aber vor allem durch ihre Wirtschaft­sweise. Und dann ergibt ein Streik durchaus Sinn – gegen eine Wirtschaft, die ohne Rücksicht auf Verluste und Ressourcen auf unendliche­s Wachstum auf einer nur begrenzten Erde setzt.

Der globale Klimastrei­k wird Zeichen setzen: auch in Richtung der Vereinten Nationen, auch in Richtung des Klimakabin­etts der Bundesregi­erung. In diesem Extrablatt wollen wir den Klimastrei­k vorstellen, in Kooperatio­n mit den Klimarepor­tern stellen wir Ihnen vier junge Menschen aus aller Welt vor, die für ihre Zukunft protestier­en und streiken – damit die Zukunft der Menschheit nicht sehr bald etwas ist, was sie irgendwann einmal hatte.

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Foto: Reuters/Bruno Kelly [M]

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