Die Beschaffung funktioniert
René Heilig zu den jüngsten Spionagevorwürfen gegen Airbus
»Wir wollen und müssen bei der Beschaffung besser werden und die Ausrüstung muss schneller, einfacher, zielgenauer an die Frau und den Mann kommen«, sagte die bislang arg glücklose Verteidigungsministerin, als sie vor ein paar Tagen das Koblenzer Beschaffungsamt der Bundeswehr besuchte. Große Umbauten, wie noch unter ihrer Vorgängerin geplant, schloss Annegret Kramp-Karrenbauer aus und meinte, man könne aber durchaus an kleineren Stellschrauben drehen.
Machen wir doch längst, wunderten sich da Leute bei Airbus, die offenbar einige Beschaffungsprogramme des Ministeriums bereits kennen, bevor die neue Ministerin überhaupt von ihnen gehört hat. Wann, wenn nicht jetzt, da erneut ein Kalter Krieg nach Europa hineinweht, kann man beim Militär absahnen? Doch Spionage beim Auftraggeber ist längst nicht die Spitze unternehmerischer Kreativität. Die ist erst dann erreicht, wenn die Wirtschaft die Programme zur Ausund Aufrüstung der Bundeswehr gleich selbst verfasst. Wie fest da der Filz verwoben ist, kann man in Ansätzen den Untersuchungen des Verteidigungsausschusses entnehmen. Er soll die sogenannte Berateraffäre ausleuchten und tut das seit mehreren Monaten – mit bisher mäßigem Erfolg. Ob die jetzt auf Airbus-Mitarbeiter, nicht auf das Korruptionssystem, angesetzte Staatsanwaltschaft dabei mehr erreicht? Es bleibt in diesem Fall jedem selbst überlassen, ob er oder sie an Wunder glaubt.