Pawel Ustinow vorerst frei
Moskauer Schauspieler aus Haft entlassen, darf die Stadt aber nicht verlassen
Nach massivem Protest gegen Justizwillkür in Russland hat ein Gericht in Moskau den zu dreieinhalb Jahren Straflager verurteilten Schauspieler Pawel Ustinow aus der Haft entlassen. Der 23-Jährige kam am Freitag sieben Wochen nach seiner Festnahme unter Auflagen frei, wie die Agentur Interfax aus dem Gerichtssaal meldete. Er dürfe aber die Stadt nicht verlassen.
Zuvor hatte es Kritik an der Schärfe des Urteils gegen Ustinow und an einem Missbrauch der Justiz in Russland für politische Zwecke gegeben. Die Generalstaatsanwaltschaft forderte das Gericht daraufhin auf, das Urteil wegen Teilnahme an ungenehmigten Oppositionsprotesten und wegen Verletzung eines Polizeibeamten abzumildern. Um den Schuldspruch selbst soll es erst am 26. September in einem Berufungsverfahren in Moskau gehen.
Ustinow war am 3. August am Rande einer nicht genehmigten Kundgebung festgenommen worden. Der Schauspieler hatte betont, zufällig an dem Ort gewesen zu sein. Dagegen hatte ein Polizist vor Gericht ausgesagt, Ustinow habe ihm die Schulter ausgekugelt. Der Uniformierte erhielt eine Beförderung, Ustinow wurde am Montag zu dreieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt.
Polizei und Justiz stehen seit Wochen in der Kritik, mit überzogener Härte gegen Teilnehmer der Proteste gegen den Ausschluss dutzender Oppositioneller bei der Stadtratswahl am 8. September vorgegangen zu sein.