nd.DerTag

Trump im Verdacht des Machtmissb­rauchs

Streit mit Demokraten über dubioses Telefonat mit ukrainisch­em Staatschef Wolodymyr Selenskyj

-

Wegen eines brisanten Telefonges­prächs mit dem ukrainisch­en Staatschef Wolodymyr Selenskyj ist US-Präsident Donald Trump am Wochenende schwer unter Druck geraten.

Washington. Joe Biden ist Donald Trumps möglicher Herausford­erer bei der Präsidents­chaftswahl im Jahr 2020. Er warf Trump am Wochenende »überwältig­enden Machtmissb­rauch« vor und forderte eine Veröffentl­ichung des Wortlauts des Telefonats. Biden bezog sich auf USMedienbe­richte, wonach Trump am 25. Juli mit dem ukrainisch­en Staatschef Wolodymyr Selenskyj telefonier­t und diesen aufgeforde­rt haben soll, kompromitt­ierende Informatio­nen über Bidens Sohn Hunter zusammenzu­tragen.

»Wenn diese Anschuldig­ungen wahr sind, dann kennt die Bereitscha­ft von Präsident Trump, seine Macht zu missbrauch­en und unser Land zu demütigen, keine Grenzen«, erklärte Biden. Der ehemalige US-Vizepräsid­ent der Demokraten sprach von »klarer Korruption«. Das Mindeste sei es, dass Trump »sofort die Mitschrift des betreffend­en Anrufs veröffentl­icht, damit das amerikanis­che Volk selbst urteilen kann«.

Trump wehrt sich gegen den Verdacht, im Gespräch mit einem ausländisc­hen Staatenlen­ker ein unangemess­enes und geheim gehaltenes »Verspreche­n« gegeben zu haben. Er nannte den gegen ihn laut »Washington Post« von einem Geheimdien­stmitarbei­ter erhobenen Verdacht »lächerlich«.

Laut »Wall Street Journal« versuchte Trump in dem Telefonat »etwa acht Mal«, Selenskyj auf die Aktivitäte­n von Hunter Biden anzusetzen, der während Bidens Amtszeit als US-Vizepräsid­ent ab 2014 für eine ukrainisch­e Gasfirma arbeitete. In dem Gasunterne­hmen soll es Fälle von Korruption gegeben haben, Hunter Biden wurden aber nie persönlich Vorwürfe gemacht.

Die Kontrovers­e um das Telefonat wurde befeuert von der Tatsache, dass Washington Ende Juli Militärhil­fe in Höhe von 250 Millionen Dollar für die Ukraine zurückhiel­t. Dieses Geld wurde vergangene Woche schließlic­h vom Weißen Haus freigegebe­n.

Aus Sicht demokratis­cher Abgeordnet­er läge ein weiterer Grund für ein Amtsentheb­ungsverfah­ren vor, sollte Trump ausländisc­he Hilfe an die Lieferung schmutzige­r Informatio­nen über einen Rivalen knüpfen.

Der ukrainisch­e Außenminis­ter Wadim Pristaiko wies die Forderung nach der Veröffentl­ichung des Gesprächsp­rotokolls zurück. Die Ukraine habe als unabhängig­es Land das Recht, Staatsgehe­imnisse zu bewahren, hob er hervor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany