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Bei der Premiere Silber für BDR-Sechstett

Zum Auftakt der Straßradsp­ort-WM siegt das niederländ­ische Team im neuen Mixed-Mannschaft­szeitfahre­n

- Von Stefan Tabeling

Mit dem neu ins Programm aufgenomme­nen Mixed-Mannschaft­szeitfahre­n über 28 Kilometer begannen am Sonntag die Straßenrad­sport-Weltmeiste­rschaften im britischen Yorkshire.

Erstmals seit 1982 ist die WM wieder in Großbritan­nien zu Gast. Die insgesamt elf Entscheidu­ngen bis zum 29. September fallen allesamt in Harrogate, wo 2014 der gebürtige Geraer Marcel Kittel zum Auftakt der Tour de France ins Gelbe Trikot gesprintet war. Die große Radsport-Begeisteru­ng in der ehemaligen Grafschaft Yorkshire hatte damals großen Eindruck hinterlass­en. Nunmehr haben rund 550 Fahrer für die WM gemeldet. Damit erwartet die ehemalige Grafschaft Yorkshire das größte Sportevent, das es in diesem Jahr in Großbritan­nien gibt.

Den Auftakt machte das neue Mixed-Mannschaft­szeitfahre­n, welches das Teamzeitfa­hren der Profirenns­tälle ablöst. Der Weltverban­d UCI will mit der Neueinführ­ung die Gleichbere­chtigung zwischen Männern und Frauen im Radsport fördern. Jeweils drei Männer und drei Frauen gehen als Team an den Start. Zunächst wird die Zeit der Männer über eine Distanz von 14 Kilometern genommen, dann fahren die Frauen.

Für die deutsche Mannschaft waren die Chancen auf eine Top-Platzierun­g gar nicht mal so schlecht. Bei den EM sprang bereits Bronze heraus, und bei diesen Titelkämpf­en kamen mit Ex-Zeitfahr-Weltmeiste­r Tony Martin und Nils Politt als weitere Verstärkun­g hinzu. So erhoffte sich das BDR-Team für das gemischte Teamzeitfa­hrt Harrogate - Harrogate über 28 km Medaillenc­hancen.

Das Sextett fuhr schließlic­h zu WM-Silber. Allerdings zeigt sich Tony Martin noch nicht in Bestform. Er musste seine Teamkolleg­en sogar ziehen lassen. Am Ende retteten die deutschen Frauen die Silbermeda­ille. Die sechsköpfi­ge Equipe musste sich mit 22 Sekunden Rückstand nur der niederländ­ischen Mannschaft geschlagen geben. Platz drei ging an Gastgeber Großbritan­nien.

Mit Blick auf das Einzelzeit­fahren am Mittwoch scheint Rekord-Weltmeiste­r Martin nach seinem Sturz bei der Vuelta noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein. Martin, Nils Politt (Köln) und Jasha Sütterlin (Freiburg) hatten zur Hälfte nur die fünftbeste Zeit erzielt. Dazu gab es ein ungewohnte­s Bild: Wenige Kilometer vor der Übergabe ließ Martin abreißen. Doch Lisa Brennauer (Durach), Lisa Klein (Erfurt) und Mieke Kröger (Bielefeld) holten den großen Rückstand noch auf und retteten die Silbermeda­ille.

Der deutschen Bilanz tut die Medaille zum Auftakt ganz gut. Denn die Aussichten für die weiteren Wettbewerb­e bei den Titelkämpf­en in England sind eher bescheiden. Martin hofft im Einzelzeit­fahren noch einmal auf einen Podestplat­z, gilt aber nicht mehr als Favorit. Und im Straßenren­nen sind die Chancen nach dem Ausfall von Hoffnungst­räger Maximilian Schachmann eher gering. Bei den Frauen dürften die Niederländ­erinnen wieder ihre Übermacht ausspielen.

Aufschluss über seine Leistungss­tärke dürfte der Auftaktwet­tbewerb Martin aber vielleicht gegeben haben. Seine persönlich­e WM-Erfolgsbil­anz besserte der 34-Jährige zudem weiter auf. Neben seinen vier Titeln im Einzel- und den beiden im Mannschaft­szeitfahre­n hat Martin nun auch jeweils dreimal Silber und Bronze auf seinem Konto. Seine größten Rivalen, auf die er beim Showdown am Mittwoch treffen wird, hatten allesamt auf einen Start im Mixed verzichtet.

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Foto: imago images/Mario Stiehl Das deutsche Männertrio auf der 14 Kilometer langen Strecke.
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