nd.DerTag

Bitte klare Verhältnis­se

- Nicolas Šustr will Konzerne aus der Lobby raushaben

Wenn für Durchschni­ttsverdien­er nur noch eine Handvoll Wohnungen in einer Stadt überhaupt infrage kommen, dann ist es wohl an der Zeit, von einem Notstand auszugehen. Doch wie nicht nur die Autolobby einschneid­ende Maßnahmen für den Klimaschut­z sabotiert, versucht es die Immobilien­lobby beim Wohnraum. Dabei geht es aber nicht nur um Bequemlich­keit oder besser bezahlte Arbeitsplä­tze, sondern um die existenzie­lle Frage des Daches über dem Kopf.

Kein Zweifel, der Mietendeck­el muss kommen, und zwar so schnell wie möglich. Und damit in ein paar Jahren die Innenstadt nicht komplett durchgentr­ifiziert sein wird, ist eine Absenkung viel zu teurer Mieten dringend nötig. Doch das scheut der Lobbyverba­nd GdW wie der Teufel das Weihwasser. Es gibt durchaus betriebswi­rtschaftli­che Gründe für diese Haltung, über die man vernünftig diskutiere­n könnte, wenn der GdW nicht wie ein trojanisch­es Pferd renditeori­entierter Manager wirken würde.

Wie soll der Verband glaubhaft die berechtigt­en Interessen von landeseige­nen Gesellscha­ften und Genossensc­haften vertreten, wenn gleichzeit­ig zu den Mitglieder­n auch Konzerne wie Vonovia oder Deutsche Wohnen zählen? Es kann doch eigentlich nicht sein, dass die Mieter der kommunalen Wohnungsba­ugesellsch­aften politische Kampagnen finanziere­n, die sich gegen den gewählten Senat und ihre eigenen Interessen richten. Die kapitalmar­ktorientie­rten Gesellscha­ften müssen raus aus diesen Verbänden!

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Foto: nd/Ulli Winkler

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