UNO in finanziellen Schwierigkeiten
Generalsekretär Guterres mahnt zur Zahlung ausstehender Beiträge
New York. Die Vereinten Nationen haben nach Auskunft ihres Generalsekretärs António Guterres dringende Geldsorgen. Die UN erlebten die schlimmste Geldkrise seit fast einem Jahrzehnt, warnte Guterres laut Mitteilung am Dienstag in New York. »Die Organisation ist gefährdet, ihre liquiden Reserven bis zum Ende des Monats aufzubrauchen, und bei Zahlungen an Mitarbeiter und Lieferanten in Verzug zu geraten.« 129 der 193 Mitgliedsstaaten hätten ihre diesjährigen Zahlungen schon geleistet, alle anderen rief Guterres dazu auf, das so bald wie möglich zu tun.
Schon seit Anfang des Jahres hätten die UN an allen möglichen Stellen gespart, sagte Guterres. Sonst wäre die jährliche Generaldebatte im September diesmal nicht möglich gewesen. Wenn nicht bald Geld von den Mitgliedsstaaten eingehe, müsse noch mehr gespart werden – unter anderem könnten Mitarbeiter dann weniger reisen und möglicherweise müssten Konferenzen und Treffen verschoben werden.
Es ist jedes Jahr dasselbe um diese Zeit, die Vereinten Nationen stecken in Geldnot. Doch das Finanzloch in diesem Jahr ist existenzbedrohend: Es drohen nicht nur der Ausfall von Gehältern und Konferenzen, der UNO droht der Verlust von Legitimität. In der derzeitigen weltweiten Polarisierung von Meinungen nutzt dies den Demagogen.
Der UN fehlen nun noch immer Beitragszahlungen der Mitgliedsländer von mehr als einer Milliarde US-Dollar, immerhin fast ein Drittel des 3,3 Milliarden US-Dollar umfassenden Gesamtetats. Erst 129 der 193 Mitgliedsländer haben ihre diesjährigen Beiträge überwiesen. Besonders schwer wiegen die ausbleibenden Gelder der USA. Sie allein kommen für 22 Prozent des Haushaltes auf, ihr Jahresbeitrag von 630 Millionen USDollar wird schmerzlich vermisst. Dazu kommen weitere Hunderte Millionen Dollar, die schon in vergangenen Jahren nicht gezahlt wurden.
Wenn die Vereinten Nationen ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können, delegitimiert dies die Existenz des Friedensprojektes, das aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges entstanden ist. Genau das ist das Ziel von US-Präsident Donald Trump und seinesgleichen: Die Zersetzung von internationaler Ordnung hin zurück zu einem Recht des Stärkeren: Mein Land zuerst, auch wenn so der Rest der Welt in Flammen steht.