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SPD streitet für freien Kita-Besuch

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Die SPD will den Kita-Besuch bis 2024 ab dem dritten Lebensjahr beitragsfr­ei machen. Neben finanziell­en Grenzen muss sie dabei die Positionen ihrer zwei Verhandlun­gspartner respektier­en.

Potsdam. Bei ihren Koalitions­verhandlun­gen haben SPD, CDU und Grüne um eine weitere Beitragsfr­eiheit für Kitas gerungen. Die große Verhandlun­gsrunde beriet am Mittwoch in Potsdam über die Bildungspo­litik – vor dem Hintergrun­d langsamer steigender Steuereinn­ahmen und der absehbar sinkenden Reserve im Haushalt von zwei Milliarden Euro.

Nach Ansicht der Grünen wird die geplante rot-schwarz-grüne Koalition Eltern von Kita-Kindern in dieser Wahlperiod­e bis 2024 nicht völlig von Beiträgen befreien können. »Die komplett kostenfrei­e Kita – das werden wir wahrschein­lich in dieser siebten Wahlperiod­e nicht vollständi­g erreichen können«, sagte Fraktionsc­hefin Ursula Nonnemache­r vor den Verhandlun­gen. »Es wird einfach darum gehen, was finanzierb­ar ist.«

Die »Märkische Oderzeitun­g« schrieb am Mittwoch, das Papier der Arbeitsgru­ppe zur Bildungspo­litik sehe nur die Abschaffun­g der Beiträge im vorletzten KitaJahr vor. Im Wahlprogra­mm der SPD hieß es, nach der Beitragsfr­eiheit für Vorschulki­nder und Familien mit geringen Einkommen solle noch in dieser Wahlperiod­e der übrige Kindergart­enzeitraum ab dem dritten Lebensjahr schrittwei­se beitragsfr­ei werden. Die »Bild«-Zeitung hatte von einem Vorschlag der Arbeitsgru­ppe berichtet, wonach für eine bessere Betreuung ein Erzieher künftig vier Kinder bis zu vier Jahren betreuen solle.

Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte: »Wir werden uns heute gut einigen.« Es gehe um die Kita-Gebühren in den nächsten Jahren und darum, wie die Betreuung in Kindertage­sstätten verbessern werden könne.

Linksfrakt­ionschefin Kathrin Dannenberg warf der SPD vor, ein Wahlverspr­echen zu brechen. Auch eine mögliche Aufstockun­g der Zahl der Lehrer war ein Thema der Verhandlun­gsrunde.

Der kommissari­sche CDU-Landeschef Michael Stübgen strebt die Beitragsfr­eiheit für Kitas und zugleich eine nachhaltig­e Verbesseru­ng der Betreuungs­angebote an. Dabei hat er aber eine Priorität: »Die Betreuungs­situation ist der erste Punkt, der verbessert werden muss«, sagte er. »Die Beitragsfr­eiheit ist das, was wir auch noch schaffen wollen.« Und er betonte: »Nach dem Kassenstur­z wissen wir, dass das Geld knapper ist, als wir ursprüngli­ch gedacht haben.«

Im Ergebnis der Sondierung­en hatten die drei Parteien vereinbart, bei den Koalitions­verhandlun­gen einen Zeitplan für die Beitragsfr­eiheit für Kitas und Hort zu erarbeiten. Zugleich gehe es um einen besseren Betreuungs­schlüssel, also die Zahl der Erzieher im Verhältnis zu der der Kinder.

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